Meine Mitbewohnerin berichtete mir gestern, dass sie dieses Blog liest, um zu erfahren wie es mir so geht und was so in meinem Leben passiert. Gegebenenfalls sehen wir uns echt wenig in letzter Zeit und wohnen ein bisschen aneinander vorbei und begegnen uns nur noch zufällig. Also sei an dieser Stelle gesagt:
es geht mir gut, auch wenn ich finde dass ich zu viel arbeite. Aber es ist schön. Auch wenn die Geschichte mit der Leistenhernie mal wieder ein Ofenschuss war. Oh mann. Der Patient ist gestern abend nach Hause gegangen, weil er die OP plötzlich so gruselig fand. Bei seinem Cousin sei “der Bruch auch von alleine wieder weggegangen”, und er wolle jetzt abwarten, ob das bei ihm auch klappe. Da hats wohl jemand zu gut gemeint mit der OP-Aufklärung. Auf jeden Fall haben alle in der Frühbesprechung das nur abgenickt, während meine kleine glückliche Welt zusammengebrochen ist. Satz mit X, großer Operateur. Gnah. Naja, hilft ja nix.
Dafür hatte ich heute in der Ambulanz (…!!) die Patientin des Monats. Sie wurde uns von den Unfallchirurgen mit eindeutiger Turf-Intention konsiliarisch vorgestellt. Ich geh also rein, sag hallo und frage: “Was führt Sie her?” Und die Dame antwortet, ohne mit der Wimper zu zucken: “Also ich habe seit 1992 immer wieder diese Schmerzen im Bein, … blabla…blabla…” ich glaub ich bin schon bei der Jahreszahl spontan autistisch geworden und habe mich innerlich hin und her gewiegt. Keine Ahnung was sie dann noch erzählt hat. Ich habe dann unter einem billigen Vorwand “Ich hol nur kurz das Ultraschallgerät” den Raum verlassen und hab erstmal Schokolade gegessen. Ich weiß das war nicht fair, aber es musste sein. Naja. Ende vom Lied weiß ich nicht, sie hatte alle Pulse und kein D-Dimer, also eher nix Gefäßmäßiges. Die Unfallchirurgen haben sie dann aufgenommen, mal sehen was aus ihr wird.
Ich geh jetzt mal schlafen. Hoffe, es geht Dir auch gut?! Schön leise sein, wenn du nach Hause kommst! Ich bin froh dass es Dich gibt!