Glyphosat – Gifte und Gentechnik außer Kontrolle

Heute geht es ausnahmsweise einmal nicht um Krankheiten oder Alternative Heilverfahren.

Diesmal geht es um die Natur – genauer um ein Mittel, dass Sie als Hobbygärtner bestimmt kennen: Round-Up, hergestellt vom umstrittenen Gentechnik-Konzern Monsanto. Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag: MONSANTO – Ein Gentechnikkonzern außer Kontrolle?

Was ist das Problem?

Die Meldungen sind alarmierend: riesige Soja-Anbauflächen mit 5.000 bis 50.000 ha in den USA müssen aufgegeben werden. Amaranth, eine alte Wildpflanze, überwuchert sämtliche Kulturflächen und macht einen gezielten Anbau der Nutzpflanzen unmöglich.

Wissenschaftler vermuten, dass zwischen der genmanipulierten Sojapflanze mit einer gezüchteten Glyphosat (Roundup-) Resistenz ein Gentransfer mit der Wildpflanze stattgefunden hat. Ein solcher Genaustausches wurde in der Vergangenheit von der Biotechfirma MONSANTO, die das Gensoja entwickelt hat, als unmöglich eingestuft.

Damit waren alle Bedenken vom Tisch. Das gentechnisch modifizierten Soja-Saatgut ist immun gegen das Pestizid Herbizid. Lediglich das Unkraut wird durch Eingreifen des Giftes in den Enzymstoffwechsel abgetötet. Dadurch wird verhindert, dass das Unkraut auf den Feldern wächst. Eine zunächst verlockende Aussicht.

Häufig werden die Felder nicht einmal mehr umgepflügt, sondern prophylaktisch vor der Aussaat des gentechnisch veränderten Sojas mit Glyphosat behandelt. Das ist vor allem unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen ein Riesengewinn. Es spart nicht nur Zeit, sondern auch den Einsatz von Arbeitskräften.

Doch nun drohen die Superunkräuter die Ernte im wahrsten Sinne des Wortes zu ersticken.
Statt einen Schritt zurück in der Entwicklung zu gehen steht jedoch zu befürchten, dass immer neue Gen-Herbizid-Kombinationen im Doppelpack gezüchtet werden: Gentechnisch verändertes Saatgut kombiniert mit einer neuen Pestizidmixtur. Umweltschützer sprechen heute schon von „Genverschmutzung“im großen Maßstab.

Doch die Schreckensnachrichten sind noch schlimmer. Neben der Heranzucht von Superunkräutern steht Glyphosat jetzt auch in Verdacht, indirekt für die Ausbreitung des Denguefiebers in Südamerika verantwortlich zu sein.

Zwar wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass Roundup nicht über Gewässern verteilt werden soll, aber es ist leicht vorstellbat, dass durch Wind oder aber einfach durch Unachtsamkeit oder Unwissenheit viele unterschiedliche Eintragswege in der Umwelt vorhanden sind.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Glyphosat eine Weiterentwicklung von Agent Orange ist. Dieses wurde im Vietnamkrieg zur Baumentlaubung eingesetzt wurde. Heute noch leiden Nachfolgegenerationen unter Anomalien der Gliedmaßen.

Der Agronom Alberto sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Zunahme der Moskitopopulation und dem Einsatz von Pestiziden beim Sojaanbau – darunter auch Roundup, dessen Hauptbestandteil das Glyphosat ist.

Das Glyphosat tötet Fische und Amphibien, die die natürlichen Freßfeinde der Moskitos, der Überträger des Denguefiebers, sind. Seine Theorie wird von dem argentinischen Wissenschaftler Andrés Carrasco unterstützt. Der Professor für Molekularbiologie an der Universität Buenos Aires stellte nun auch an Wirbeltieren Mißbildungen fest, die er dem Glyphosat zuschreibt.  “Die von uns registrierten Missbildungen an Kaulquappen sind konsistent und systematisch”, so der Forscher. Eine Gefahr für menschliche Embryonen lässt sich damit nicht ganz ausschließen.

Zur Zeit wird eingehend geprüft, ob Glyphosat zu den sogenannten endokrin wirksame Substanzen (EDCs) gehört. Diese, auch als Umwelthormone bezeichnete Stoffe, die über das Ökosystem auch den Menschen erreichen können, sind noch nicht in letzter Konsequenz erforscht. Festgestellt wurde jedoch, dass Glyphosat die Steoridsynthese hemmt.

Eliane Dallegrave von der Universität Porto Alegre kam bei ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass es bei Wistar-Ratten zu “Reproduktionsprobleme” kam nachdem sie in Kontakt mit Glyphosat kamen.

Quellen:

Walsh, L./Mccormick, C./Martin, C./Stocco, D. (2000): Roundup inhibits steroidogenesis by disrupting steroidogenic acute regulatory (StAR) protein expression. Environ Health Perspect, Nr. 108: 769-776.

Dallegrave, E./Mantese, F./Coelho, R./Pereira, J./Dalsenter, P./Langeloh, A. (2003): The teratogenic potential of the herbicide glyphosate-Roundup® in Wistar rats. Toxicology Letters, Vol. 142: 45-52.

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