„Gute Pflege will bezahlt sein“

Unter diesem Motto hat das Aktionsbündnis Altenpflege am 10. Juni 2009 zu einem Pflegehearing nach Hannover eingeladen. Vertreter unterschiedlicher Einrichtungsträger der Kommunen und der freien Wohlfahrtspflege machten deutlich, dass angesichts der niedrigen Vergütungen sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Pflege viele Einrichtungen nicht mehr kostendeckend arbeiten können. Die Folge sei die Veräußerung von Einrichtungen mit entsprechenden Folgen für die Bewohner und die Beschäftigten. Ziel müsse es sein, eine Finanzierung zu erreichen, die eine angemessenen Personalausstattung – und zwar sowohl quantitativ als auch qualitativ – ermögliche. Vertreter des Sozialhilfeträgers und des Sozialministeriums wiesen darauf hin, dass die Höhe der Pflegesätze keineswegs ein Indiz für ein Qualitätsniveau von Einrichtungen sei. Dies sei wissenschaftlich belegt. Dazu Dr. Markus (Caritas) . „Auch durch Sklavenarbeit können qualitativ hochwertige Ergebnisse erzielt werden.“
Für die Belange der Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen wurden im Rahmen der Veranstaltung treffende, deutliche Worte gefunden. Zutreffend wurde darauf hingewiesen, dass die Pflegekräfte es sind, die das System am Laufen halten, indem sie sich darin verbrauchen, die desolaten Rahmenbedingungen durch aufopferungsvolles Verantwortungsbewusstsein nach Kräften zu kompensieren.
Die abschließende Podiumsdiskussion machte allerdings deutlich, dass alle Akteure gefordert sind, sich differenziert und konstruktiv mit der Problematik auseinander zusetzen, die sich zur Zeit offenbar in einem Preiswettbewerb zulasten sowohl der Pflegemitarbeiter als auch der Pflegekunden manifestiert. Sowohl die Einrichtungen als auch die Kostenträger als auch die Gestalter der Gesundheits- und Sozialpolitik sind in der Pflicht, selbstkritisch zu hinterfragen, welche Handlungsmöglichkeiten und Verantwortungen sie selbst im Hinblick auf eine Verbesserung der Situation haben, statt all ihr Engagement darin zu erschöpfen, mit ausgefeilter Rhetorik die Schuld auf andere zu schieben. (Al)

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