Eine Reiterin hat ihr Pferd eventuell gedopt. Aha. Das wird nun berichtet. Und ausführlich diskutiert. Von kritischen Top-Sportjournalisten. Und nun erfahren wir, dass Doping im Pferdesport vielleicht ganz einfach ist, weil es ja gar keine Trainingskontrollen gibt. Soso, interessant.
Ist das kritischer Sportjournalismus? Oder einfach nur nachträgliche Berichterstattung?
Erwarte ich nicht von einem guten Journalisten, dass er solche Zustände schon früh erkennt? Und dass er dann frühzeitig kritisch darüber berichtet? Jetzt haben es ja angeblich schon viele längst gewusst. Nachträglich.
Im Schwimmsport werden nun Weltrekorde produziert. Und natürlich liegt das an den unglaublichen neuen Schwimmanzügen. Die werden zwar irgendwann mal verboten, bis dahin aber ist jede neue Fabelzeit so einfach mit dem Material erklärt. Die Frage nach Doping stellt sich solange eher selten. Wie schön und beschaulich wird doch diese Zeit der Materialschlacht.
Und was tun unsere kritischen Top-Reporter? Sie berichten natürlich über die neuen Schwimmanzüge. Aber erklären sie uns, welche Zeitgewinne die eigentlich bringen könnten? Und ob die neuen Top-Zeiten allein mit dem Top-Material erklärbar sind?
Nur mal angenommen, im Schwimmsport würde gedopt. Und in der Deckung der neuen Anzüge noch mal erst recht. Und mal angenommen, jemand würde bald erwischt. Würden sich dann wohl Meldungen häufen, dass die neuen Anzüge allein den Leistungszuwachs zuletzt gar nicht erklären konnten?
Nur mal so nachträglich kritisch kommentiert. Doping gehört eh legalisiert oder verfolgt, bestraft und verboten wie Drogenhandel.