Back to Reality

Sooo… vorweg: Allen meinen Patienten geht es gut, sie haben das Wochenende überlebt, auch wenn ich nicht mehrfach täglich angerufen habe, um mich nach ihrem Befinden zu erkunden. Es funktioniert also doch. Tatsächlich analog zu der Männer-Anrufen-Sache.
Egal, was ich noch schnell erzählen wollte, wir waren am Meer, am Wochenende! Ganz spontan. Sind am Sonntag mittag […]

Being Privateer!

Tja, jetzt hat es mich erwischt. Ich habe in diesem Monat die fragwürdige Ehre, auf der Privatstation eingesetzt zu sein.

Ich habe in meiner langjährigen “Karriere” noch keine Klinik gesehen, in der dieser Job beliebt war, denn irgendwie ist man ja als Privatassi immer der Dumme. Der Chef ist immer mit einem unzufrieden, die Oberärzte sind ständig knatschig, weil man mehr als der Chef weiß, die Patienten sind geladen, weil sie nicht jeden Tag den Chef seien.
Für den Assistenten eine klassische Catch-22-Situation.

Schade, denn eigentlich sollte man meinen, von der Nähe und dem direkten Draht zum Chef profitieren zu können, aber mehr Ausbildung, OP-Einsatz (HA!, was für ein Hohn) oder Erklärungen gibt es jetzt definitv NICHT. Weiß ich doch, ist ja nicht das erste (oder letzte) Mal, daß ich Privateer bin.

In meinem PJ-Haus war es wenigstens so, daß der Privat-Assi eine zusätzliche Pool-Beteiligung bekommen hat. Ist hier aber nicht so. Dabei wäre das in meinen Augen wirklich gerechtfertigt. Immerhin sind Privatpatienten um ein Mehrfaches anstregender als “Normalos”.

Wenn ich weiter nicht ganz durchgebackene Hefeteilchen esse, hat sich das mit dem Privateer für morgen vielleicht eh erledigt.

Doc Blog

Weiterhin Kickback bei Hörgeräten

Seit April gilt eine Gesetzänderung, die Kickback-Zahlungen von Akustikern an HNO-Ärzte verhindern soll. Das ARD-Magazin Plusminus hat Indizien, dass sich wenig geändert hat, obwohl das Gesetz nun vorschreibt: “Leistungserbringer dürfen Vertragsärzte nicht gegen Entgelt oder Gewährung sonstiger wirtschaftlicher Vorteile an der Durchführung der Versorgung mit Hilfsmitteln beteiligen.”.

Die AOK schreibt die verkürzte Versorgung mit Hörgeräten öffentlich aus und wählt dann die günstigsten Anbieter. Mit einem dieser AOK-Partner sollen die Ärzte zusammenarbeiten. Damit besteht wieder die Möglichkeit, dass Ärzte bestimmte Akustiker bevorzugen und sich dafür bezahlen lassen. Das neue Gesetz wird also unterlaufen.

Doch so lange mit Hörgeräten gut verdient werden kann, wird das Ringen weitergehen.

Ich kann nur mein Posting von Januar wiederholen:

Ob das langt, bleibt offen. Denn es gibt viel zu verdienen. Das eigentliche Problem wird nicht angegangen. Die Versorgung von Patienten mit Höreinschränkungen ist in Deutschland teuer und qualitativ schlecht. Selbst Verantwortliche in der Innung bestätigen im persönlichen Gespräch, dass es zu vielen Hörgeräteakustikern nur ums Geld ginge und nicht um die optimale Versorgung des Kunden. Auf der anderen Seite beklagen Funktionäre von Facharztverbänden, dass niedergelassene HNO-Ärzte und Akustiker gleichermassen nur das Interesse hätten, Hörgeräte dem Patienten zu verpassen und Behandlungsalternativen, z.B. Oto-Chirurgie-Implantate, gar nicht erst in Erwägung zögen.

Ein Teufelskreis

Die 8 Phasen der Klausurvorbereitung:
1. Die Diesmal-beginne-ich-rechtzeitig-Phase Am Anfang der Planung sind die
Studenten ziemlich optimistisch. Immerhin besteht die Aussicht, dass mensch
wenigstens dieses Mal auf sinnvolle und systematische Weise arbeitet. Obwohl er um
keinen Preis der Welt bereit ist gleich an die Arbeit zu gehen, rechnet der Student
in dieser Phase fest damit, dass der Arbeitswahn irgendwann spontan […]

Online Plattform – Sucht

Schweren Herzens trenne ich mich von meinem Blog vorerst.Aufgrund vieler Beratungsgespräche die ich Ehrenamtlich betreibe ist es mir Zeitlich nicht mehr möglich mich weiter um mein Blog zu kümmern.Doch für alle die sich für das Thema Sucht interessieren habe ich ein kleines Trostpfalster.Meine eigene Community zu Thema Sucht und Drogen können sie gerne nutzen.Klicken Sie hier,und vielleicht geben Sie mir ja ein kurzes Feedback.

Imageprobleme

Oft könnten Missstände und dubiose Machenschaften nur aufgedeckt werden, wenn Reporter bereit seien, in Rollen zu schlüpfen, etwa als Pharmareferent, als Organhändler oder als 1-Euro-Spargelstecher.
[…]
Natürlich riskierte Althaus nicht Leib und Seele auf Nazi-Pöbel-Partys oder in den Kellergewölben irgendwelcher Pharmakonzerne

Aus der aktuellen Ausgabe der Publikation pdf-Dateinr-Werkstatt des “Netzwerks Recherche” zum Thema “Undercover. Reporter im verdeckten Einsatz”, darin u.a. auch Hintergründe zum ARD-Schleichwerbeskandal und ein lesenswertes Interview mit Volker Lilienthal vom epd.

interessante gedankengänge

ich hatte schon mal berichtet, dass man manchmal hören kann, was eltern mit ihren kindern im nachbarzimmer so erzählen. heute bin ich zeuge eines interessanten gedankenganges geworden.

mutter: “noch ein moment, dann kommt die kinderärztin.”
kind: “murmelmurmel.”
mutter: “jaja, keine sorge, die macht nichts.”
kind: “murmelmurmel.”
mutter: “du kennst sie ja, die ist ja ganz lieb.”
kind: “murmelmurmel.”
usw.

dann bin ich rein ins zimmer. da sitzt eine zwoeinhalbjährige auf dem schoss der mutter. vertretungspatient.
mutter: “ach guck, das ist gar nicht die frau doktor, das ist ja ein onkel doktor.”

tochters augen werden grösser und grösser.
die untersuchung und dergleichen gingen dann ohne probleme vonstatten, aber am ende konnte ich doch nicht umhin, meine frage loszuwerden:
ich: “wusste ihre tochter denn, dass sie heute bei einem anderen arzt ist?”
mutter: “nein nein. ich habe ihr gesagt, wir gingen zu ihrer bekannten kinderärztin. sonst regt sie sich doch nur auf.”

hä? wtf? 

Lust auf 50 Euro in 20 Minuten?

50 Euro in 20 Minuten – schnell verdientes Geld sollte man meinen. Das offeriert eine Marktforscherin einigen Onkologen und Urologen per Massenfax.

(klick macht gross)

Die Gegenleistung: Ein paar Fragen zur Behandlung von Patienten mit metastasierendem Nierenzellkarzinom zu beantworten. Das Fax macht einen nicht sehr Vertrauen erweckenden Eindruck. Das Unternehmen ist im Internet praktisch nicht existent. Im Anschreiben wenig über die Marktforschungsfirma, keine Informationen zum Ziel der “Studie”, keine persönliche Ansprache, keine Angaben zum Umgang mit personenbezogenen Daten. Das Fax macht den Eindruck eines “Kaufe-jedes-Auto-auch-defekt”-Angebot.

Ich traue ja Big Pharma vieles zu, aber hier würde ich andere Auftraggeber vermuten. Die grossen Pharmaunternehmen suchen sich ihre Dienstleister genau aus. Mal ins Blaue getippt, könnte ich mir es als eine Akquise-Strategie eines Medizinprodukteunternehmens vorstellen.

Trotzdem: Alles nicht die relevanten Gründe, warum das Fax im Papierkorb landete – wo es gefunden und dokumentiert wurde. Das eigentliche Hindernis sind die 50 Euro – kein motivierender Betrag. Für die Meinung von onkologischen oder urologische Fachärzten zahlt die Pharmaindustrie üblicherweise mehr.

Assistenzärzte gibts nicht mehr. Wirklich. Und…

Gerade beim Neuen Hippokrates gelesen:
Auf dem Deutschen Ärztetag ist der Begriff “Assistenzarzt” weitgehend abgeschafft worden. Der Begriff sei diskriminierend, weil er suggeriere, daß ein “Assistenzarzt” eben noch gar kein richtiger Arzt sei sondern eben nur “der Assistent des Arztes”. Oder so ähnlich.
Damit ist jetzt Schluss. Stattdessen soll jetzt von “Ärzten in Weiterbildung” gesprochen werden, zumindest in Stellenanzeigen und Arbeitsverträgen.
Das ist die konsequente…