Bild: © pqm auf pixelio.de
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte einen Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) bekommen: Es sollte beurteilen, ob drei neuere Medikamente gegen Depression gut wirken und dabei vertretbare Nebenwirkungen aufweisen. Die drei Medikamente enthalten jeweils den Wirkstoff Reboxetin, Mirtazapin und Bupropion XL. Die Handelsnamen lauten: Edronax® für das Reboxetin von Pfizer, Remergil ® für das Mirtazapin von Essex Pharma (auch als „Generikum“ verfügbar) und das Elontril® (Bupropion XL) von GlaxoSmithKline.
Pfizer: Nur die positiven Ergebnisse weitergegeben?
Sichtlich verärgert sind die Wissenschaftler des IQWiG über die Haltung der Firma Pfizer: Die Firma gab nur 9 der durchgeführten 16 Studien weiter. Natürlich ist anzunehmen, dass in den zurückgehaltenen restlichen 7 Edronax® nicht so gut abgeschnitten hat, sich vielleicht sogar als wirkungslos oder schädlich herausgestellt hat. Der Leiter des Instituts, Professor Peter T. Sawicki meint dazu:
„Irreführung durch Verschweigen ist kein Kavaliersdelikt. Ohne vollständige Information können Patienten im Extremfall sogar nutzlose Behandlungen erhalten.“
Auch beim Wirkstoff Mirtazapin, entwickelt von der Firma Essex Pharma, ist sich das IQWiG nicht so ganz sicher, ob alle Daten weitergeleitet wurden. Korrekt verhielt sich lediglich GlaxoSmithKline: Die Pharmafirma gab alle Daten weiter, das Antidepressivum Elontril® mit dem Wirkstoff Bupropion XL wurde positiv beurteilt.
Gesetzliche Regelung in Deutschland überfällig
Übrigens: Die USA seien hier schon viel weiter, sagt der Leiter des Instituts, Peter Sawicki. Dort müssten seit dem Jahre 2008 alle Studien, auch die negativen, über ein Arzneimittel von den forschenden Firmen offen gelegt werden. Eine solche Regelung sei für Deutschland und Europa längst überfällig.
Quellen
Stationäre Aufnahme: Pfizer hält Studiendaten unter Verschluss