Schleswig-Holstein hat am 18. Juni 2009 das Selbstbestimmungsstärkungsgesetz beschlossen. Es löst Teile des Heimgesetzes ab. Eigentlich sollte das Gesetz schon zum 1. Januar 2009 in Kraft treten. Dem Gesetz liegt die Idee zu Grunde, das Maß der behördlicher Kontrolle einer Versorgungsform an dem Maß der Selbständigkeit bzw. Abhängigkeit der Kunden / Bewohner zu orientieren.
Das Gesetz unterscheidet zwischen „stationären Einrichtungen“ (wozu auch Einrichtungen der Tages- und Nachtpflege, der Kurzzeitpflege und Hospize gehören), „besonderen Wohn-, Pflege- und Betreuungsformen“, „Betreutem Wohnen“ und „selbstverantwortlich geführten ambulant betreuten Wohn- und Hausgemeinschaften“. Träger von Einrichtungen des Betreuten Wohnens haben genau definierte Informationspflichten einzuhalten. Darüber hinaus „sollten“ sie sich um den Erweb eines Gütesiegels bemühen. Näheres dazu soll in einer Landesverordnung geregelt werden.
Für stationäre Einrichtungen ist eine umfassende Einbeziehung von Bewohnervertretungen / -fürsprechern in den Prozess der Vergütungserhöhungen bis hin zu einer Einbeziehung in die Verhandlungen vorgesehen.
Im Interesse eines einheitlichen Prüfverfahrens wird das Sozialministerium eine Prüfrichtlinie erlassen. Bei der Feststellung von schwerwiegenden Mängeln ist die Heimaufsicht befugt, ein Belegungsstopp für maximal 3 Monate zu verhängen. (Al)
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Studie: Junge Bundesbürger vernachlässigen die eigene Gesundheit
Herzinfarkt, Krebs und Diabetes haben offenbar ihren Schrecken verloren – zumindest für die 14- bis 34-Jährigen. Immer mehr junge Bundesbürger sind überzeugt, dass der medizinische Fortschritt und digitale Helfer sie ein Leben lang gesund halten werden. Eine gesunde Lebensführung ist nach Überzeugung von fast 40 Prozent daher zunehmend überflüssig. Das zeigt die Studie „Zukunft Gesundheit – Jungen Bundesbürgern auf den Puls gefühlt“ der Schwenninger Krankenkasse und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“. Jährlich werden mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland zwischen 14 und 34 Jahren befragt. Prävention ist für sechs von zehn 14- bis 34-Jährigen kein Thema. Die Bereitschaft zur Gesundheitsvorsorge sinkt dabei von Jahr zu Jahr. Der aktuellen Studie zufolge verlassen sich 38 Prozent der Befragten darauf, dass beispielsweise Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen immer besser geheilt werden können – 2016 vertrat nur knapp jeder Vierte diese Ansicht. Zudem halten 28 Prozent es für weniger wichtig, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern, da medizinische Hilfsmittel sie gesund halten werden (2016: 21 Prozent). „Diese Entwicklung ist besorgniserregend, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass immer mehr junge Menschen aufgrund von Bewegungsmangel und einer ungesunden Ernährungsweise an Übergewicht leiden. Damit legen sie schon in der Jugend den Grundstein für chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, warnt Dr. Tanja Katrin Hantke. Die Ärztin und Gesundheitsexpertin der Schwenninger weist darauf hin, dass das Leben mit einer chronischen Erkrankung noch immer eine große Beeinträchtigung darstellt – trotz aller medizinischen Fortschritte. Diese Tatsache werde häufig übersehen. „Wenn es um die Themen Gesundheit und gesunde Lebensführung geht, haben junge Menschen große Bildungslücken. Im Elternhaus und in der Schule wird dieses Wissen oft nicht ausreichend vermittelt“, bedauert Hantke. Immerhin hat die Mehrheit der Befragten erkannt, das hier Defizite bestehen. 78 Prozent wünschen sich ein Schulfach Gesundheit. Fast sechs von zehn Befragten (58 Prozent) sehen in puncto Gesundheitsaufklärung die Kassen in der Pflicht. Die Schwenninger ist sich dieser Verantwortung bewusst und steht mit ihrer Stiftung „Die Gesundarbeiter“ Schulen und Unternehmen als Kooperationspartner zur Seite, wie beispielsweise mit dem Projekt Gesundheitsscout. Pressemitteilung der Schwenninger Krankenkasse
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Startschuss zur Stärkung des Gesundheitswissens in Deutschland: Gründung der Allianz für Gesundheitskompetenz
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe unterzeichnet heute gemeinsam mit 14 Partnern eine Gemeinsame Erklärung zur Gründung der „Allianz für Gesundheitskompetenz“. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Wir brauchen dringend mehr verständliche Gesundheitsinformationen. Denn nur wer gut informiert ist, kann Gesundheitsrisiken vermeiden und im Krankheitsfall durch eigenes Verhalten zu einer erfolgreichen Behandlung beitragen. Doch es ist nicht immer einfach, im Dickicht der oft unverständlichen Gesundheitsinformationen den Durchblick zu bewahren. Nötig ist ein gemeinsamer Kraftakt von Ärztinnen und Ärzten, Pflegekräften, Krankenhäusern, Krankenkassen, Apotheken, der Selbsthilfe- und Verbraucherorganisationen und der Behörden von Bund und Ländern. Mit der gemeinsamen Erklärung geben wir heute den Startschuss für die Stärkung des Gesundheitswissens in Deutschland.“ Laut einer aktuellen Studie verfügen mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (rund 54 Prozent) nur über eine „eingeschränkte Gesundheitskompetenz“. Das bedeutet, sie haben Schwierigkeiten, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, sie zu bewerten und die richtigen Entscheidungen für eine gesunde Lebensweise oder zur Krankheitsbewältigung zu treffen. Dies betrifft insbesondere ältere Menschen, Menschen mit chronischer Erkrankung, Menschen mit geringem Bildungsstatus und Menschen mit Migrationshintergrund. Eine bessere Gesundheitskompetenz zahlt sich für den Einzelnen, aber auch für das Gemeinwesen aus: Nach Schätzungen der WHO werden drei bis fünf Prozent der Gesundheitsausgaben durch eine unzureichende Gesundheitskompetenz verursacht. Allein für Deutschland bedeutet dies etwa 9 bis 15 Milliarden Euro. Angestoßen durch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe verpflichten sich die Partner der „Allianz für Gesundheitskompetenz“ mit einer gemeinsamen Erklärung, in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitswissens zu entwickeln und umzusetzen. Die wichtigsten Handlungsfelder sind die Verbesserung der Gesundheitsbildung, gute Gesundheitsinformationen und Entscheidungshilfen, vor allem auch im Internet sowie mehr Verständlichkeit im Arzt-Patienten-Gespräch, aber auch in allen anderen Gesundheitsberufen. Das Bundesministerium für Gesundheit hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit damit beauftragt, bis 2018 ein Konzept für ein Nationales Gesundheitsportal zu erarbeiten. Das Portal soll vertrauenswürdige, wissenschaftlich belegte und unabhängige Gesundheitsinformationen zusammenführen. Um das Arzt-Patienten-Gespräch zu verbessern, hat das Bundesgesundheitsministerium im Rahmen des Nationalen Krebsplans die Entwicklung eines Musterlehrplans „Kommunikation in der Medizin“ gefördert, der Studierende über den gesamten Verlauf des Medizinstudiums Fähigkeiten vermittelt, Wissen zur Diagnose und Therapie verständlich zu erklären, auf die Fragen des Patienten und seiner Angehörigen einzugehen und diese in der Therapie zu begleiten. Ein entsprechender Musterlehrplan für die Pflege wird derzeit erarbeitet. Die Partner der „Allianz für Gesundheitskompetenz“ sind: Bundesministerium für Gesundheit Gesundheitsministerkonferenz der Länder Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie Bevollmächtigter für Pflege Bundesärztekammer Bundeszahnärztekammer Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V. Deutsche Krankenhausgesellschaft Deutscher Pflegerat e.V. Gemeinsamer Bundesausschuss GKV-Spitzenverband Kassenärztliche Bundesvereinigung Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit
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Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe überreicht Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis an Entdeckerinnen der programmierbaren Gen-Schere
Für die Entwicklung der programmierbaren Gen-Schere CRISPR-Cas9 erhalten die beiden Wissenschaftlerinnen Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna heute den mit 100.000 € dotierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis. Mit dieser Gen-Schere kann die Erbsubstanz zerteilt werden. Die Gene können dann verändert, abgeschaltet oder durch andere Gene ersetzt werden. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe überreicht die Auszeichnungen bei einer Festveranstaltung in Frankfurt am Main. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Ich freue mich, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre wegweisende Forschung heute mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis auszeichnen zu können. Die Forschungsergebnisse sind beeindruckend, aufregend und zukunftsweisend zugleich. Für schwer erkrankte Menschen erwachsen aus diesen Entdeckungen neue Hoffnungen auf bessere Therapien in der Zukunft und damit eine Verbesserung der Lebensqualität. Gleichzeitig ist es wichtig, dass wissenschaftlicher Fortschritt verantwortungsbewusst eingesetzt wird. Dafür braucht es klare Grenzen, die von der Wissenschaft beachtet werden. Denn Fortschritt muss immer den Menschen dienen.“ Die Mikrobiologin Charpentier ist Professorin an der Universität Umeå, Schweden, und Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Zuvor war sie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsbiologie in Braunschweig tätig. Doudna ist Biochemikerin und Professorin an der University of California in Berkeley, USA. Den mit 60.000 Euro dotierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter Nachwuchspreis erhält Dr. Claus-Dieter Kuhn. Kuhn beschäftigt sich mit Ribonukleinsäuren, die nicht in Eiweiße übersetzt werden, sondern andere Aufgaben bei der Steuerung zellulärer Prozesse haben, derzeit mit Ribonukleinsäuren, die Gene an- und abschalten. Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis ist eine der international angesehensten Auszeichnungen, die in der Bundesrepublik auf dem Gebiet der Medizin vergeben werden. Der Preis wird traditionell an Paul Ehrlichs Geburtstag, dem 14. März, in der Frankfurter Paulskirche an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für besondere Leistungen, etwa in der Immunologie, der Krebsforschung, der Hämatologie, der Mikrobiologie oder der Chemotherapie, verliehen. Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis wird vom Bundesministerium für Gesundheit in Höhe von 50.000 Euro gefördert. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit
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