Ein Kommentator hat es richtig erkannt: Die Geschichte von Frau D. war in der Tat nicht tagesaktuell. Es ist schon ein paar Jahre her und ich habe die Sache bewusst ein wenig aufgebauscht: aber ein wahrer Kern ist dran. Der wahre Kern, das ist: ein junger, unerfahrener Medizinstudent (ich) und eine ebenso junge und sehr attraktive Patientin. Ab und zu ein paar Blicke… eine flirtige Bemerkung… und mehr war nicht. Und es gab da einen Moment, in dem mir klar wurde, dass auch in Zukunft aus solchen Dingen niemals etwas werden darf. Zu groß ist das “Machtgefälle” zwischen Arzt und Patientin, auch wenn sich mancher Arzt dessen gar nicht bewusst ist. Die Sache ist ein Tabu. Und zwar schon ziemlich lange: es ist bereits im hippokratischen Eid erwähnt. Aber natürlich gibt es Grenzfälle. Grenzfälle sind zum Beispiel Ex- Patienten oder Angehörige von Patienten. Oder Patienten, bei denen es wirklich nur um Banalitäten ging (etwa eine Schnittwunde oder Husten, Schnupfen, Heiserkeit…) Interessanterweise fehlen in Deutschland in der Tat verbindliche ethische Richtlinien. Die gibts nur im Bereich der Psychiatrie. In anderen Ländern ist man weiter – und rigoroser: In den USA und in Großbritannien zum Beispiel sind sexuelle Kontakte auch zu Ex-Patienten (und in den USA auch zu Angehörigen) strikt verboten. Dort gibt es auch verhältnismässig viel Literatur zu dem Thema. Im deutschprachigen Raum hingegen ist nur relativ wenig dazu geschrieben worden (morgen schicke ich ein paar Links).
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Dieser informative Artikel ist am Donnerstag, 7. April 2016 in der Mallorca-Zeitung Nr. 837 im Service-Journal 47 in der Rubrik “Gesundheit und Psychologie” erschienen. Zur besseren Lesbarkeit bitte auf das Bild klicken.
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