Zecken, Borreliose, FSME und Co. (2)

Was das Thema Zecken und die Borreliose in unseren Regionen (Lyme-Erkrankung) betrifft, gelten vor den Sorgen erst einmal drei beruhigende Aussagen, die häufig zutreffen:
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
Wenn wir unter der Dusche eine Zecke an unserem Körper krabbeln sehen, erschrecken wir nicht, sondern sein wir froh.
Eine rechtzeitig entfernte Zecke ist eine harmlose Zecke.
Sitzt eine Zecke fest und bleiben nach dem Entfernen schwarze, punktförmige Reste, beängstigen die uns ebenfalls nicht. Derlei Kleinigkeiten beseitigt unser Körper ganz allein. In den allermeisten Fällen verletzen uns die rigorose und vollständige Entfernung jeglicher Zeckenanteile mehr, als es die Zecke jemals hätte tun können.
Zeckenreste lösen keine Borreliose oder FSME aus, allenfalls leichte örtliche Entzündungsreaktionen.
Dazu zusammenfassend ein paar Erkenntnisse, die auch zeigen, dass es ganz ohne Sorge nicht geht. Allerdings stehen Sorge und Angst nicht an alleroberster Stelle, wie es gern verbreitet wird.
1. eine Zecke, die noch nicht gestochen (oder gebissen, es ist eine Kombination von beidem) hat, wird keine Borrelien übertragen
2. eine Zecke, braucht für die Übertragung evtl. vorhandener Borrelien Zeit. Die Angaben hierzu schwanken von etwa 6 Stunden bis zu 48 Stunden. Das Absuchen des Körpers nach einem Garteneinsatz oder einem Aufenthalt im Wald ist daher äußerst effektiv. Hier gilt der Grundsatz: Je kürzer eine borreliendurchseuchte Zecke gesaugt hat, umso geringer das Risiko einer Übertragung (oder es trifft sogar Punkt 1. zu)
3. Zecken, die noch auf unserem Körper umher krabbeln, können einfach mit den Fingern entfernt werden
4. eine festsitzende Zecke sollte möglichst vollständig gepackt (dicht über der Hautoberfläche) und abgezogen werden, dazu  sollte eine Pinzette oder Zange benutzt werden. Nur falls dergleichen nicht greifbar ist, nehmen wir die Finger. Dies birgt allerdings den Nachteil, dass der Zeckenkörper meist stark gequetscht, regelrecht ausgequetscht, wird. Sinnvoll ist ein langsamer, nachhaltiger Zug am gefangenen Holzbock, weil sich dabei dessen Mundwerkzeuge öffnen können. Drehen gegen oder mit dem Uhrzeigersinn spielt keine Rolle. Betäuben Sie die Zecke nicht mit Schnaps, vergiften Sie sie nicht mit Uhu oder Pattex, ziehen Sie sie einfach ab. Winzige Reste, die in der Haut bleiben sind ungefährlich und werden vom Körper mit der Zeit beseitigt. Eine entsprechende Hautreizung an der Einstichstelle ist normal und nicht mit der Wanderröte zu verwechseln. Sind Sie unsicher, wenden Sie sich an Ihren Arzt
5. eine Zecke, die Borrelien in sich trägt, uns beißt, sich erbricht, kann Borrelien übertragen
6. nicht jede übertragene Borrelie löst eine Borreliose aus, sondern zunächst einmal recht effektive Abwehrmechanismen unseres Körpers
7. nicht jede tatsächlich sich entwickelnde Borreliose durchläuft alle Stadien. Unser Körper ist in der Lage eine Borreliose ohne Hilfe auszuheilen
8. eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich
9. eine vom Körper nicht beherrschte Borreliose ist im 1. Stadium (Wanderröte) recht problemlos mit einem Antibiotikum heilbar. Im 2. und 3. Stadium ist das komplizierter
10. eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Erkrankte Personen sind also nicht ansteckend. Ebenso ist eine Übertragung durch Bluttransfusion nicht bekannt

Zur Stadieneinteilung der Borreliose, der Problematik der Blutuntersuchung und der FSME erfahren Sie mehr in den nächsten Artikeln dieser Reihe

 

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