Das zweite Semester ist – zumindest was den Veranstaltungskalender angeht – schon wieder vorbei und Mittwoch und Freitag warten praktische und schriftliche Prüfung auf mich. Ich lernte einiges über Atmung, Pflege (ja, ich weiß auch nicht wozu) und Verdauung bzw. den Stoffwechsel; und noch mehr als das Gelernte scheint prüfungsrelevant zu sein. Und dennoch, obwohl […]
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Man, ich hab' echt so viele Fragen und bin selbst am Überlegen Medizin zu studieren… Vielleicht kannst du mir helfen: Gibt es so Grundeigenschaften, die man haben sollte, vor dem Studium? Hat man ein Leben neben dem Studium und der Berufstätigkeit oder wird Medizin zum Kern deines Seins? Wie lange dauert es wirklich bis man so richtig Arzt ist? Ist das nicht hart viel zum Auswendiglernen? Wie hast du das geschafft? Muss man dafür ein Superbrain haben? Sieht man überhaupt mal das Tageslicht?
“Gibt es so Grundeigenschaften, die man haben sollte, vor dem Studium?”
– Naturwissenschaftliches Interesse, Empathie, keine Menschenscheu, Sitzfleisch, Geduld.
“Hat man ein Leben neben dem Studium und der Berufstätigkeit oder wird Medizin zum Kern deines Seins?”
– Ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Es nimmt natürlich extrem viel Zeit (und auch Raum im Kopf) ein. Für mich ist es neben meiner Familie und meinen FreundInnen der meines Seins. Es macht mir unheimlich Freude und Spaß (den Satz muss ich an nem mühsamen, schlechten Tag unbedingt mir ins Gedächtnis rufen), und ist für mich der einzige Beruf den ich mir für mich vorstellen kann. Ich würde nichts anderes lieber machen. Außer eventuell Veterinärmedizin. Aber auch nur eventuell.
“Ist das nicht hart viel zum Auswendiglernen?“
– Was ist schon Auswendiglernen? Zu Beginn muss man viele neue Dinge und Begriffe lernen. Naturwissenschaftliche Grundlagen und so weiter. Aber das sind ja logische Sachverhalte (meistens) und das Medizinstudium besteht nur zu einem kleinen Teil aus Anatomie! Daneben gibt es noch (Bio)Chemie, Physik, Physiologie…
“Wie hast du das geschafft?“
– Siehe Frage Nummer 1 😉 Mit vor allem viel Geduld!
“Muss man dafür ein Superbrain haben?“
– Nein. Ein Superbrain besitze ich zumindest nicht. Habe keine ÄrztInnen in meiner Familie und war ne durchschnittliche Schülerin. Statt einem Superbrain sind Interesse, Geduld, ein durchschnittliches Maß an Intelligenz und Hausverstand wichtiger.
“Sieht man überhaupt mal das Tageslicht?“
– Ja.
Nur noch 4 Tage
Dann ist es soweit: Menschenhandwerkerin goes viszeralchirurgische Assistenzärztin. Die Studentinnenzeit also offiziell vorbei, keine OP-Assistenz als Nebenjob mehr.
Wo verbringt man also die letzten Stunden in der neuen Stadt (im neuen Land!) bevor der Ernst des Lebens losgeht?
Genau, in der Bibliothek. Pour améliorer mon français.
Sehr gefreut habe ich mich heute, als ich im neuen Spital (wo ich einigen bürokratischen Kram im Personalbüro zu erledigen hatte) von hinten auf französisch angesprochen wurde und es sogar auf Anhieb verstand – juhu! (Naja, es war auch nicht so schwer)
“Qu`est-ce que tu bois?” (Was trinkst du da?)
Ich drehe mich erstaunt um und halte einem äußerst großgewachsenen Pfleger mit einer lustigen Zahnlücke à la Elton John den Energydrink in sein Gesicht.
Er sieht mich erstaunt an, beginnt zu lachen und erklärt mir, dass er mich mit einer anderen Ärztin verwechselt hat. Ich erkläre dass ich hier neu bin und er heißt mich sehr nett willkommen.
Grey`s Anatomy
Menschenhandwerkerin: “Schatz, kannst du mir erklären warum ich bei der 200. Folge Grey`s Anatomy heule, aber nicht wenn im Krankenhaus echt jemand stirbt?”
Schatz: “Weil es keine dramatische Musik dazu gibt?”
Was sind eure Theorien?