Frei nach dem Motto “Lesen ist Abenteuer im Kopf” bleibt Indien eines der ”Lieblings-Abenteuer” von Schriftstellern und Lesern. Ob aus Indien stammende Autoren, wie Vikram Chandra (Der Gott von Bombay), Amitav Gosh (Das mohnrote Meer) und die immer aktuelle Arundhati Roy; oder der Amerikaner John Irving (Zirkuskind) und zuletzt der Brite Tim Parks mit seinem neuesten Werk “Träume von Flüssen und Meeren”, stets tauchen von Neuem herrliche “Schinken” über das letztlich nicht beschreibbare Indien in der Bücherwelt auf. Es ist spannend und unterhaltsam, dass eine Beschreibung immerwieder versucht wird, denn nicht jeder Leser ist in der Lage, dieses einzigartige Land selbst zu bereisen. Indien ist eine Welt, ist ein Mythos, ist ein politisches und religiöses Rätsel und eine doch so beständige Demokratie.
Der Reiseroman Namaste Indien! von Wolf-Peter Weinert (Der andere Hausarzt) hat sicher nicht den Anspruch der vorgenannten Autoren, aber sein Buch über Indien ist offenbar eine gewünschte Mischung aus Reisebericht und Abenteuergeschichten. Namaste Indien! ist ein Reiseroman, der Teil der Sonderausstellung books on india der Frankfurter Buchmesse 2006 war und sich zum Longseller entwickelt hat.
Der Autor ist selbst ein halbes Jahr durch Indien gereist, vom Kap Komorin im Süden bis in die Bergwelt von Ladakh. Jahre später ist ein Buch voller Abenteuer und Geschichten entstanden. Der Leser kann auf unterhaltsame Weise den Subkontinent Indien näher kommen. Ein Glossar, das die wichtigsten Begriffe erklärt und zwei Landkarten unterstützen das Verständnis.
Die Geschichten reichen von Übernachtungen in dunklen Spelunken, über spektakuläre Einblicke in die Natur, hin zu Schauergeschichten, die dem weit verbreitetem Aberglauben Indiens entspringen. Rätselhaftes und Unterhaltsames, Wahres und möglicherweise nicht ganz Wahres vermischen sich in diesem Buch.
Lesen sie eine Probe über ein ungewöhnliches Fußballspiel.
Deutschland gegen Ladakh nennt es der Ich-Erzähler Alexander Koch, ein “Länderspiel” auf einem alten Poloplatz mitten in Leh, der Hauptstadt der indischen Himalaja-Region Ladakh – auf 3500 Meter Höhe! Deutsche Trekker spielen gegen jugendliche Einwohner aus Leh. Nach der ersten Halbzeit führen die technisch überlegenen Deutschen klar, aber was kommt dann? Die überlegene Kondition und Höhenanpassung der Ladakhis lässt sie in der zweiten Halbzeit Tor um Tor aufholen und schließlich durch einen Fehler des Ich-Erzählers in Führung gehen. Alexander Koch berichtet:
Das Unentschieden, das wir unbedingt hatten halten wollen, war duch meinen Schnitzer dahin.
Es wurmte uns mächtig, dass wir zurücklagen und schon wieder zum Anstoß antreten mussten. Mit ein paar Spielern steckten wir die Köpfe zusammen, tuschelten geheimnisvoll miteinander, als ob unsere Gegner die Mischung aus bayrisch und hochdeutsch hätten verstehen können, dann führten wir den Anstoß aus. Während wir versuchten, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, schlenderte ich in Richtung gegnerischen Strafraum, ich tat, als sei ich vollkommen ausgelaugt, sonderlich zu schauspielern brauchte ich dafür nicht. Wie abgesprochen schlug unser Mittelfeldstratege aus Hessen unvermittelt einen langen Pass, den ich mit letzter Kraft annahm. Mühsam brachte ich den Ball unter Kontrolle und bevor unsere Gegner richtig gemerkt hatten, was passiert war, lief ich auf ihr Tor zu oder sagen wir, ich ging schnell. Meine Kondition reichte eben, um mich in eine günstige Schussposition zu bringen, bevor mich die Verteidiger erreichten, die über den Platz rannten, als wäre das Spiel eben erst angepfiffen worden. Der Torwart kam ebenfalls auf mich zugehechtet, und das war sein Fehler. Für einen strammen Fernschuss hätte ich nicht mehr die Kraft gehabt, aber es langte für einen Heber ins kurze Torwarteck. Vergeblich reckte sich der Tormann im Fallen nach dem Ball, die Flugbahn reichte knapp über seine Fingerspitzen. Drei Meter vor dem Tor setzte der Ball auf und kullerte Richtung Linie. Mir blieb nur übrig ihm nachzustarren, nachlaufen hätte keinen Zweck gehabt, meine Gegner waren wesentlich schneller als ich. Gespannt wie die Zuschauer am Spielfeldrand sah ich zu, was passieren würde. Fiel das Unentschieden oder wurde der Ball noch vor der Linie weggeschlagen? Die Sache war knapp und ich hatte meine letzten Energien verpulvert.
(mit freundlicher Genehmingung von Leben&Schreiben)
Wie ging es weiter in der Höhe von Ladakh? Fiel das Tor noch oder nicht? Und wie ging es mit Alexander Koch und seinen Freunden im Himalaja weiter? Lesen Sie in Namaste Indien? – Ein Reiseroman, wie das Spiel endete und was der indische Subkontinent alles zu bieten hat.
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