Letztens in der Ambulanz:
Fünfjähriger Junge ist am Spielplatz hingefallen und hat sich eine Platzwunde auf der Stirn zugezogen.
Nicht schlimm, braucht nicht genäht zu werden, kann man kleben.
Kind ist fröhlich, macht Faxen, läuft herum während ich mein Bestes tu um die Mutter zu beruhigen.
Das Kind hat den Medikamentenschrank entdeckt und öffnet vorsichtig eine Tür.
Mutter rennt hinterher und sagt scharf “Nein!”
Kind etwas verstört, aber dann lacht es wieder und rennt wieder herum.
Mutter ist trotzdem irritiert.
“Anton-Leon-Kevin! Wenn Du nicht sofort aufhörst…”
Kurzer Zwischengedanke des Doktors: Womit eigentlich?
“…Wenn Du nicht sofort aufhörst, dann gibt der Doktor Dir eine Spritze!”
Kind bleibt erschrocken stehen, starrt Mama an und fängt auf der Stelle an zu weinen.
Von einer Spritze war bislang doktorlicherseits noch gar nicht die Rede gewesen und es bestand auch keinerlei Veranlassung.
Glücklicherweise fanden sich dann in irgendeiner Schublade noch ein paar therapeutische Gummibärchen. Und selbstvertändlich hat der Doktor dem Anton-Leon-Kevin noch einmal ganz feste auf großes Indianerehrenwort versichert, daß es keine Spritze gibt.