Norman Stadler war am Montag, dem 13. 7. 2009 Gast in der Sendung Blickpunkt Sport auf Bayern 3. Zunächst war er allein im Gespräch mit Moderator Wolfgang Nadvornik. Auf diesen Teil der Sendung bin ich in meinem Artikel vom 17. Juli 2009 eingegangen. (Link zur Sendung hier)
Teil II
Richtig zur Sache ging es in der oben genannten Sendung als zwei weitere Gäste Platz nahmen: die ehemalige Triathletin Lisa Hütthaler aus Österreich und der deutsche Radrennfahrer Jörg Jaksche, ebenfalls im „Ruhestand“. Beide, Hütthaler wie Jaksche sind in ihrem Sport des Dopings überführt worden. Beide haben daraufhin mehr oder weniger bereitwillig gestanden, umfassend und vergleichsweise schonungslos. Jaksche, weil er in die Kronzeugenregelung wollte und Hütthaler, weil sie einfach nicht mehr lügen konnte.
Ich will hier nicht den gesamten Wortlaut des Vierergeprächs wiedergeben, den kann sich jeder selbst auf br-online anhören und ansehen. Und ansehenswert ist der Clip allemal.
Minenspiele zeigen Einblick in die Gefühlswelt
Sehenswert einerseits wegen Norman Stadlers mühsam beherrschter Contenance. Welchen inneren Kampf er mit seiner Beherrschung focht, war immer dann gut sichtbar, wenn er gar nicht an der Reihe war. Wie er aber an sich gehalten hat, obwohl er innerlich zu platzen drohte und wie klar und sachlich, wenn auch hart, seine Äußerungen dabei blieben war bemerkenswert.
Andererseits sah man das Leid der Lisa Hütthaler, die tapfer versuchte sich zu verteidigen und sich mit einigen Aussagen selbst Fallen stellte. Und man sah die Überraschung Jörg Jaksches, der es wohl nicht gewohnt war, solch konsequenten, unnachgiebigen Gegenwind zu spüren. Das gesamte mimische Gebaren der drei Gäste verriet mehr als tausend Worte.
Für den Gegenwind ist Stadler verantwortlich.
Für Norman Stadler waren und sind Hütthaler und Jaksche Doper, die auch noch Kapital (in Form von Interviews, Fernsehauftritten, Schülererziehung usw.) aus ihrem Vergehen schlagen. Kapital wohl nicht immer in Form von Geld, aber doch immerhin in Form von Ansehen. Doper sind Betrüger, also Verbrecher und sie haben gefälligst, was die Öffentlichkeit betrifft, in einem Mauseloch zu verschwinden, damit man nie wieder etwas von ihnen sieht oder hört. So sieht Stadler das.
Kommentar
Ich glaube, Norman Stadler hat Recht. Mit Betrug Geld zu verdienen und danach Geld zu verdienen mit der Betrugsvergangenheit, ist unfair denjenigen gegenüber, die alles daransetzen, sauber zu bleiben. (Wie viele sind das überhaupt noch?) Für mich haben Hütthaler und Jaksche etwas von Arno Funke, alias Dagobert: Erst Kaufhäuser erpressen, dann ins Gefängnis, dort ein Buch schreiben – „Mein Leben als Dagobert“ und damit Geld verdienen. Sicher, die beiden von Norman Stadler immer wieder attackierten Gäste haben wenigstens den Mund aufgemacht, gestanden und ausgepackt, anders als Ullrich, Pechstein, Baumann und wie sie alle heißen. Aber ihre Offenbarung kam erst, als sie erwischt wurden und es nicht mehr anders ging.
Eine Schlussbemerkung noch, bevor ich in einem meiner nächsten Artikel noch einmal auf das Thema Doping zurückkomme:
Der Moderator Wolfgang Nadvornik hielt sich in dieser Sendung für weitgehend unwichtig, bohrte kurz nach, wo es sein musste, ansonsten ließ er seine Gäste reden. Sehr wohltuend.