(BAD SEGEBERG) Das Pflegeombudsteam des Vereins Patientenombudsmann/ -frau Schleswig-Holstein e. V. spricht sich im Jahresbericht 2008 dafür aus, dass nur erfahrene Pflegefachkräfte als Gutachter für MDK-Pflegegutachten eingesetzt werden sollten. Im Zusammenhang mit Hausbesuchen des MDK zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit weisen Dagmar Danke-Bayer und Katharina Prinz darauf hin, dass der Ton der Gutachter häufig als ruppig, überheblich oder gar rücksichtslos gegenüber dem Pflegebedürftigen empfunden werde. Des weiteren sei zu bemängeln, dass die Betroffenen weder durch die Pflegekasse noch durch den MDK über die Bemessungskriterien und –zeiten aufgeklärt würden. Dies führe dazu, dass viele für die Begutachtung relevante Informationen unerwähnt blieben, weil die Betroffenen die Bedeutung nicht erkannten. Schwerer wiegt noch die Tatsache, dass die Gutachter oftmals nicht berücksichtigen würden, dass die Pflegetätigkeiten nicht durch routiniertes Fachpersonal erbracht werden, sondern durch fachfremde Angehörige, die selbst teilweise unter erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden. Dies könne vom MDK natürlich nicht immer so berücksichtigt werden, wie es notwendig sei, räumt der Bericht ein, aber eine individuelle Beurteilung des Einzelfalls sehe das Gesetz sehr wohl vor, „was bei manchen Gutachtern und Pflegekassen aber immer wieder „vergessen“ zu werden scheint“.
Die Ombudsfrauen kommen zu dem Schluss, dass medizinische Fachkenntnisse und theoretische Pflegekenntnisse keinen Ersatz für die Kompetenzen einer Pflegefachkraft bilden, welche in der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit unbedingt erforderlich seien. (Al)
Related Posts
Online-Videosprechstunde: Bewertung für Vergütung beschert Patienten alle 11 Jahre virtuellen Arztkontakt
Mit ärgerlichem Unverständnis nimmt der Bundesverband Internetmedizin den Beschlussentwurf des Bewertungsausschusses zur Einführung der Videosprechstunde zur Kenntnis. Die Videosprechstunde soll mit 137 Punkten bewertet werden und so zu einem Erlös von 14,43 Euro führen. Gleichzeitig soll ein Punktwertvolumen je Arztpraxis von 2393 Punkten im Quartal gebildet werden. Nach Ansicht des Bundesverbands Internetmedizin steht die Bewertung der Online-Videosprechstunde, die gegenüber der telefonischen Beratung lediglich um den Faktor 1,6 höher liegt, in keiner sinnvollen Relation zu der ärztlichen Leistung, die im Rahmen einer Videosprechstunde erbracht wird. Heutige und künftige Möglichkeiten der Medizintechnik – insbesondere auf dem Gebiet der Sensorik – werden dazu führen, dass Untersuchungen, wie z.B. die Messung der Herz- und Lungenfunktion online unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt und befundet werden können. Bislang waren derartige Prozeduren nur in der konventionellen Sprechstunde möglich. In der jetzt angedachten Bewertung der Online-Videosprechstunde lässt sich nicht ablesen, dass diese hinreichende Entwicklung berücksichtigt wird. Die absehbare Gleichstellung von konventioneller und digital unterstützter Sprechstunde muss in einer adäquat höheren Vergütung abgebildet werden. Weiterhin bedeutet die Deckelung der Anzahl der Videosprechstunden, dass die Videosprechstunde lediglich 17,5 Mal im Quartal erbracht werden kann. Unabhängig von der Zahl der Ärzte in der Praxis. Diese Rationierung der Online-Videosprechstunden bedeutet rein rechnerisch, dass jährlich in Deutschland etwas mehr als 5 Millionen vergütete Videosprechstunden durchgeführt werden könnten. Angesichts von jährlich ca. 600 Millionen Arztkontakten scheint man im Bewertungsausschuss von einem Substitutionspotenzial von weniger als einem Prozent ausgegangen zu sein. Anders ausgedrückt dürfte ein Patient jeden hundertsten Arztkontakt online durchführen. Ausgehend von durchschnittlich 9 Arztkontakten je Jahr, würde ein Patient statistisch gesehen ca. alle 11 Jahre die Möglichkeit einer Online-Videosprechstunde bekommen. Gleichzeitig ist bekannt, dass jeder zweite Patient die Online-Videosprechstunde nutzen würde. Das ging bereits 2015 aus einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung hervor. Damit zeigt sich, dass der Beschlussentwurf sowohl an der Versorgungsrealität als auch maximal an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten vorbeigeht. Die Chance, durch die breite Anwendung der Videosprechstunde solchen Patientinnen und Patienten, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eine adäquate Versorgung anzubieten, wird verpasst. Auch die Möglichkeit, Patientinnen und Patienten mit Infektionskrankheiten online und somit ohne die Gefährdung der Infektionsübertragung im Wartezimmer zu behandeln, wird weitestgehend ignoriert. „Die Beschlussfassung zeugt einmal mehr von der Digital-Phobie des Deutschen Gesundheitswesens“, so Dr. Markus Müschenich, Vorstand des Bundesverbands Internetmedizin e.V.. „Die künstliche und unnötige Verknappung der Online-Sprechstunde erinnert an frühere Zeiten, als für Online-Shops Ladenschlusszeiten gefordert wurden, um digitale Prozess-Innovationen aktiv auszubremsen“, resümiert Müschenich. Der Bundesverband Internetmedizin e.V. fordert, dass die Vergütung der Online-Videosprechstunde angemessen erhöht wird und sich in der Tendenz den medizin-technischen Entwicklungen und dem Patientenwillen anschließt. Die Vergütung muss sich am konventionellen Arztbesuch orientieren. Schon heute kann die Online-Videosprechstunde diesen in erheblichem Umfang ergänzen und in der Zukunft in vielen Anwendungsfällen auch ersetzen. Die Deckelung der Online-Videosprechstunde ist aufzuheben. Stattdessen erwartet der Verband, der für mehr digitale Gesundheit eintritt, ein stärkeres Bewusstsein der Verantwortlichen. Der Bundesverband Internetmedizin e.V. fordert Anreize statt Indikationsstellungen für Online-Sprechstunden mit Restriktionen zu belegen. Allein der ärztlichen Einschätzung in Abstimmung mit den Patientinnen und Patienten sollte es obliegen, Online-Videosprechstunden einzusetzen. Das entspräche dem tatsächlichen Bedarf für Online-Videosprechstunden heute und in Zukunft. Pressemitteilung des Bundesverbandes Internetmedizin e.V.
The post Online-Videosprechstunde: Bewertung für Vergütung beschert Patienten alle 11 Jahre virtuellen Arztkontakt appeared first on Healthcare Netzwerk.
NOVENTI Group bilanziert erfolgreiches Geschäftsjahr 2017
Anlässlich der dritten ordentlichen Beiratssitzung in Augsburg berichteten Aufsichtsrat und Geschäftsführung von NOVENTI über das abgelaufene Geschäftsjahr 2017. Mit Blick auf das anhaltend herausfordernde Marktumfeld in der Gesundheitsbranche zieht die Münchner Unternehmensgruppe ein positives Resümee. NOVENTI setzt seinen stabilen Wachstumskurs konsequent fort und schließt das Geschäftsjahr 2017 erneut mit einer Steigerung aller wichtigen Kennzahlen ab. Neben der starken wirtschaftlichen Entwicklung setzte der Gesundheitsdienstleister auch 2017 strategische Ausrufezeichen: Im Mittelpunkt steht dabei der Ausbau des umfangreichen Leistungsangebots, mit dem die Gruppe den Weg hin zu einer patientenorientierten Vernetzung im deutschen und internationalen Gesundheitsmarkt weiter ebnen möchte. Den vor rund zwei Jahren angestoßenen Neustrukturierungsprozess zum Synergie-Netzwerk mit über 20 Tochtergesellschaften und Beteiligungen führt die NOVENTI Group fort. Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage des Unternehmens haben sich trotz der damit verbundenen Investitionen auch 2017 positiv entwickelt: Mit einem Jahresumsatz in Höhe von 156,4 Mio. Euro und einem Bilanzgewinn von 21,5 Mio. Euro festigt NOVENTI die Spitzenposition unter den international führenden Anbietern von Abrechnungsleistungen im Gesundheitswesen. Die Gewinnausschüttung auf die Kapitaleinlagen für die Mitglieder des FSA e. V. – einziger Gesellschafter der NOVENTI – beträgt 12 Prozent. Für die Herausforderungen der Zukunft sieht Geschäftsführer Dr. Hermann Sommer die Unternehmensgruppe aber nicht nur aufgrund der erfreulichen wirtschaftlichen Situation bestens gerüstet: „Nur wer das Ganze sieht, kann gezielt helfen. Basierend auf dieser Erkenntnis liefern wir als ganzheitlich orientierter Gesundheitsdienstleister die richtigen Antworten auf die zentralen Fragen des Gesundheitsmarktes – an der Schnittstelle von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Sein Kollege in der Geschäftsführung Dr. Sven Jansen ergänzt: „Wir organisieren Gesundheit – und das macht uns stark. Dabei verstehen wir unsere Rolle als Marktführer vor allem als Verpflichtung, unseren Kunden das qualitativ beste Gesamtkonzept anzubieten und als Impulsgeber Trends zu setzen.“ Starke Marken, starke Entwicklung In seinen Kernmärkten blickt die NOVENTI Group auf ein ereignisreiches Jahr zurück, das von einer Reihe von Meilensteinen gekennzeichnet war: Im April 2017 feierte die VSA ein wichtiges Jubiläum: 50 Jahre digitale Rezeptabrechnung. 1967 führte das Unternehmen die erste digitale Abrechnung durch. Seitdem nutzen die NOVENTI-Tochterunternehmen im Apothekenmarkt den technischen Fortschritt konsequent für eine kontinuierliche Optimierung der Abrechnungsprozesse. Die Rahmenbedingungen für innovative Entwicklungen sind auch im Pflegemarkt insgesamt positiv: So kommt die Digitalisierung in der Pflege rascher voran als bisher angenommen. Die damit verbundenen Vorteile will die NOVENTI-Tochter BoS&S GmbH einsetzen, um die insgesamt recht knappen Ressourcen in der Pflege effizienter zu nutzen und dem wachsenden Pflegebedarf Rechnung tragen zu können. Mit spürbarem Erfolg: Die BoS&S GmbH konnte für 2017 eine Umsatzsteigerung von 2 Millionen Euro erzielen. Europas größtes Abrechnungsunternehmen: NOVENTI HealthCare GmbH Auch das für die Unternehmensgruppe wichtige Segment der Sonstigen Leistungserbringer befindet sich derzeit in einer tiefgreifenden Phase des Wandels: Strukturelle Veränderungen durch die rasant voranschreitende Digitalisierung, wachsende Bürokratie, steigender Kostendruck und zunehmender Wettbewerb sind die zentralen Herausforderungen. Die hier erfolgreich agierenden Tochterunternehmen azh, zrk und SRZH wurden 2017 als Reaktion darauf in der neuen Gesellschaft NOVENTI HealthCare GmbH zusammengeführt. Gemeinsam betreuen diese Marken weit über 26.000 Kunden und verfügen bei einem Jahresumsatz von rund 51 Millionen Euro über einen Marktanteil von ca. 22 Prozent. Im Mai dieses Jahres wurde die Position der NOVENTI HealthCare GmbH weiter gestärkt: Mit den Unternehmen ALG, SARZ und VSA wurden die drei leistungsstarken Apotheken-Abrechnungszentren der NOVENTI Unternehmensgruppe unter dem Dach der NOVENTI HealthCare GmbH zusammengeführt. Das neue Unternehmen zählt damit zu den international bedeutendsten Anbietern für Abrechnungsdienstleistungen in der Gesundheitsbranche mit mehr als 33.500 Kunden, rund 19 Mrd. Euro Transaktionsvolumen und über 1.000 Mitarbeitern. Finanzdienstleistungen runden das Portfolio der NOVENTI HealthCare GmbH ab. Im Hinblick darauf stellt die vorliegende Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine wichtige Voraussetzung dar: Innovative und neue Abrechnungsprodukte wie z. B. „sofortGeld“ können dadurch den Kunden im Apothekenmarkt angeboten werden. Digitalisierung fest im Blick Die Digitalisierung ist in allen Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen in vollem Gange und wird auch das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren grundlegend verändern. Nach Expertenschätzungen wird sich das weltweite Marktvolumen des digitalen Gesundheitsmarktes bis zum Jahr 2020 auf über 200 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. NOVENTI ist für diese Entwicklung gut gerüstet und hat die Weichen bereits frühzeitig auf Innovation gestellt: Die Group unterstützt ihre Kunden im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle und versteht sich als Brückenbauer zwischen der realen und digitalen Welt. Ausblick auf 2018 Für 2018 rechnet die Geschäftsführung mit der Fortsetzung des profitablen Wachstumskurses und einem guten Gesamtergebnis im Konzern. „Mit dem Einstieg in neue, digitale Geschäftsfelder und der Aufnahme von Finanzdienstleistungen ist die NOVENTI Group für die Zukunft gut aufgestellt. Es freut mich, dass die Gruppe aus einer Position der Stärke heraus den technologischen und gesellschaftlichen Wandel im Gesundheitswesen wegweisend prägt“, so Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Geiß im Namen des NOVENTI-Aufsichtsrats. Auch FSA-Vorstandsvorsitzender Jürgen Frasch zeigt sich optimistisch: „Als apothekereigenes Unternehmen setzt NOVENTI neue Standards in puncto Digitalisierung und stärkt dadurch die Rolle der deutschen Apotheker im Gesundheitswesen. Über die Apotheken-Bestell-App callmyApo schafft die Gruppe flächendeckend den digitalen Zugang in die Vor-Ort-Apotheken – für Mitglieder der Apothekerverbände ist dieser Service sogar kostenfrei.“ Der Beirat bzw. die Vertreterversammlung erteilte allen Mitgliedern des Aufsichtsrats sowie dem FSA-Vorstand für das Geschäftsjahr 2017 die Entlastung. Hans-Joachim Niermann zum Ehrenmitglied des FSA ernannt Der FSA e. V. ist der alleinige Anteilseigner der NOVENTI. Auf der 37. ordentlichen Vertreterversammlung ernannte der 1. Vorsitzende Jürgen Frasch das langjährige Vorstandsmitglied Hans-Joachim Niermann zum Ehrenmitglied. Damit würdigte der Vorstand die Verdienste und die Verbundenheit Niermanns, der sich seit dem Jahr 2000 in den Gremien des FSA engagierte. Von 2002 bis 2015 war er Mitglied des Vorstands, ab 2011 hatte er das Amt des 2. Vorsitzenden inne. Pressemitteilung der NOVENTI Group
The post NOVENTI Group bilanziert erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 appeared first on Healthcare Netzwerk.
Buchtipp: Krankenhausmarketing 4.0 – Erfolgreich in einer digitalen Welt
„Krankenhausmarketing 4.0 – Erfolgreich in einer digitalen Welt“ Dr. Christian Stoffers (Hrsg.) erschienen bei Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage Schon jetzt den 14. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS am 19. und 20. September 2018 vormerken: www.gesundheitswirtschaftskongress.de
Der Beitrag Buchtipp: Krankenhausmarketing 4.0 – Erfolgreich in einer digitalen Welt erschien zuerst auf lohmannblog.