Die Uni Mainz will nach Angaben des Marburger Bundes ihren Lehrkrankenhäusern die Lehrerlaubnis entziehen, wenn sie an die PJler eine Aufwandspauschale zahlen. Das Argument: So ließe sich eine Konkurrenzsituation zwischen den Lehrkrankenhäusern vermeiden.
Von der Uni Ulm ist dagegen gerade zu hören, dass dort die PJler am Uniklinikum ab WS 2009/2010 340 € pro Monat erhalten werden. Ob die Lehrkrankenhäuser nachziehen, steht noch nicht fest. Die neue Maßnahme ist in Ulm befristet und soll im nächsten Jahr evaluiert werden. Was ist von diesen gegensätzlichen Vorgehensweisen zu halten?
Ganz merkwürdig finde ich dabei vor allem folgendes Argument: Es sei eine Frage der Ehre, keine finanzielle Vergütung zu gewähren, weil das PJ Teil der medizinischen Ausbildung sei, zitiert der Marburger Bund das Direktorium der Uni Mainz. Eine Frage der Ehre? Für wen? Der Formulierung nach wohl für die Klinik.
Das verstehe wer will. Was hat die Ehre der Klinik mit der Bezahlung der PJler zu tun? Vielleicht ist das Zitat etwas verkürzt und es soll eigentlich heißen, dass es eine Frage der Ehre sei, die PJler nicht durch Geldgeschenke von nichtzahlenden Kliniken wegzulocken. Hm.
Also bei der Wahl des PJ-Platzes spielt die Vergütung sicher eine Rolle. Wenn ich die Wahl habe, 300 oder 400 € monatlich zu bekommen oder nicht bei ansonsten gleichen Bedingungen, wäre ich doch dumm, in einer finanziell so klammen Situation wie der des PJs nicht den Platz mit Geld zu wählen.
Doch wenn eine Klinik eine ausgezeichnete Lehre anbietet und sich das herumspricht, wird sie PJler bekommen, auch wenn es keinen monatlichen Obulus gibt. Es ist also eher eine Frage der Ehre, den PJlern sehr gute Ausbildungsbedingungen zu bieten; das sollte nicht zahlende Kliniken also eher anspornen. In Zeiten von Bewertungsportalen und Erfahrungsberichten im Internet zeigt sich ungeschminkt, welche Kliniken gut abschneiden.
Die Bezahlung ist ein Baustein – allerdings auch nur einer von vielen. ich bin jedenfalls gespannt, was die PJ-Umfrage ergibt; wer wo wie viel bekommt, auch das wird in der Umfrage abgebildet, an der jetzt gerade 706 PJler teilgenommen haben.
Was meint ihr zu diesem Thema? Natürlich möchte jeder gerne bezahlt werden. Doch wenn eine Klinik tatsächlich so wenig Geld hat – was könnte sie tun, um ihr Haus für Medizinstudenten attraktiv zu machen? Oder hängt doch alles am Geld? Dann also Ring frei: Wie wichtig ist euch die PJ-Vergütung?
Ich bin gespannt!