Die Ringelröteln, auch Erythema infectiosum oder fünfte Krankheit sind eine recht harmlose Kinderkrankheit, die durch einen Virus, den erst 1974 entdeckten Parvovirus B19, hervorgerufen werden.
Ringelröteln werden durch Tröpfcheninfektion übertragen: Also durch Husten, Niesen und Sprechen, aber auch über die Hände. Nach einer Inkubationszeit von vier bis 14 Tagen kommt es zunächst zu allgemeinen „Erkältungs“beschwerden: Schnupfen, leichtes Fieber, Kopf- und Halsschmerzen.
Nur jeder Fünfte mit Ausschlag
Bei den meisten ist danach die Krankheit schon wieder vorbei! Nur bei einer Minderzahl, rund jedem Fünften, kommt es nach Abklingen der „Erkältungsvorphase“ zu einem typischen Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und aussieht, als sei der kleine Kranke zu lange in der Sonne gewesen oder habe an einem Wintertag lange draußen herumgetollt.
Im englischen Sprachraum hat sich der Ausdruck „slapped-cheek“ – Ausschlag durchgesetzt. „Slapped cheek“ heißt : „Geschlagene Wange“, kein sehr treffender Ausdruck, wie ich finde. Man findet kein Hämatom, keine ausgesparten Finger. Weiße Aussparungen des knallroten Ausschlages liegen stattdessen um den Mund, um die Nase und um die Augen herum.
Nach ein paar Tagen blassen die Wangen wieder ab, zunehmend kommt es zu einem Ausschlag an Armen und Beinen. Erst ganz zum Schluss zieht sich die Rötung auf die Oberarme und Oberschenkel zurück und sieht meist erst nach ein paar Tagen girlandenförmig (“ringelförmig“) aus. Juckreiz ist selten und meistens nicht sehr ausgeprägt.
Der Hautausschlag verschwindet nach ein paar Tagen wieder ohne Folgen, manchmal bleibt er ein paar Wochen bestehen. Oft wird er durch Baden, Hitze, Sonne, körperliche Anstrengung oder Stress reaktiviert.
Gelenkschmerzen häufiger bei Erwachsenen und Mädchen
Manchmal, vor allem bei Mädchen und Erwachsenen, kommt es zu Gelenkproblemen. Vor allem bei Erwachsenen können die Gelenkbeschwerden und die Gelenkschwellungen die einzigen Symptome der Krankheit sein.
Gefahr in der Schwangerschaft, bei Immunschwäche und Blutkrankheiten
In aller Regel heilt die Krankheit ohne Folgen und Komplikationen aus. Probleme kann es bei Patienten geben, die unter einer Immunschwäche oder einer chronischen Bluterkrankung leiden, bei diesen Menschen kann die Krankheit zu schwerwiegenden Störungen der Blutbildung führen. Auch das Ungeborene ist gefährdet: Infektionen der Mutter vor allem zwischen der vierten und 20ten Schwangerschaftswoche können zu Fehl- und Totgeburt führen. In manchen Fällen kann der Fetus durch Bluttransfusionen im Mutterleib gerettet werden.
Nicht sehr ansteckend
Im Gegensatz zu anderen Kinderkrankheiten infizieren sich nur 20 bis 50 % der Kontaktpersonen eines Kranken. Aus diesem Grunde haben auch nur 60 % der 20jährigen schützende Antikörper gegen das Virus: Eine potentielle Gefahr vor allem für die Schwangeren, die viel Kontakt mit Kindern haben.
Eine Isolation der Erkrankten ist wenig sinnvoll: Die Diagnose wird erst gestellt, wenn der Ausschlag zu sehen ist, dann ist der Patient aber nicht mehr ansteckend!
Therapie nur ausnahmsweise
Eine besondere Therapie gibt es nicht und ist angesichts des harmlosen Verlaufs auch nicht notwendig.Manchmal sind lindernde Medikamente gegen Juckreiz, gegen Fieber und Gelenk- oder Kopfschmerzen sinnvoll.
Quellen
Ringelröteln auf der Webseite von Dr. med. Jürg Beriger, Facharzt FMH für Allgemeinmedizin, Lostorf