verarscht

ich komme in das zimmer, und ´s bobele sitzt auf der untersuchungsliege, etwas bedröppelt, schmollend, die mutter mit verschränkten armen auf dem stuhl daneben. ich kenne den jungen – irgendwie knapp sechs jahre alt – als echt lustigen kerl.

ich: “so, na, hallo, alles klar?”
bobele: schmoll
ich: “he, was´n los, bist doch sonst so lustig.”
mutter: “ich hab´ ihn grad ein bisschen verarscht.” ungelogen, so redet die frau.
ich: “aha.”
mutter: “gell, bobele, du bist ein kleiner hosenpisser!”
bobele: “mama!” schmoll.
ich: “wow, und so sprechen sie mit ihrem sohn? was ist denn passiert?”
mutter: “naja, wir hatten vorhin hier vor der tür ein kleines malöhöör, ein kleines leck. der junge mann ist ausgelaufen.”
ich: “aber da ist es doch eher ihr job, ihn zu trösten, als ihn noch damit aufzuziehen, oder? das machen seine kumpel später noch genug.”
mutter: “eben, da kann ich ihn schon mal auf den schulhof vorbereiten. oder, hosenpisser?”
ich: “ich glaub, jetzt ist es mal gut.”
mutter: “jaja.”

ich wende mich bobele zu, gebe ihm die impfung, weswegen er überhaupt da ist. die nimmt er problemlos, ohne mit der wimper zu zucken. ich blödele bewußt abgewandt von der mutter mit bobele rum, und er kriegt so langsam die kurve. dann schreib ich noch ein rezept wegen irgendwas, währenddessen zieht ´s bobele sein t-shirt an.

mutter: “und, kriegst dich wieder ein? oder willste noch eine spritze?”

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