Was wird aus dir, PJler?

rucksack

Foto: Image State

700 PJler haben an der PJ-Umfrage teilgenommen. Das freut uns außerordentlich!  Jetzt ist es unser Job, die Daten auszuwerten und die Ergebnisse anschließend überall, wo es wichtig ist, zu kommunizieren. Die bisherigen Ergebnisse der PJ-Umfragen sind vielfach zitiert worden: In wissenschaftlichen Veröffentlichungen, in Antrittsvorlesungen, in Mitteilungsblättern von Fachgesellschaften. Dieses Mal haben wir von den Teilnehmern auch die e-mail-Adresse erbeten, um sie in einem Jahr noch einmal anschreiben zu können mit der Frage, was aus ihnen beruflich geworden ist. Denn angeblich sollen ja bis zu 40% eines Jahrgangs NICHT in der Patientenversorgung auftauchen.

Ich frage mich allerdings, wo sie denn dann sind? Für so viele Medizinjournalisten, Medizincontroller, Medizininformatiker und Unternehmensberater gibt es doch gar keine Jobs??!!?? Und es kann eigentlich auch kaum sein, dass die ganzen 40% ins Ausland gehen, oder? Das wären ja Bewegungen, die man hier eigentlich schon mitbekommen sollte.

Nach Angaben des Ärzteblatts sind etwas mehr als 3.000 deutsche Ärzte 2008 ins Ausland gegangen. Das klingt zunächst nach nicht wirklich viel. Das Fatale ist, dass die Absolventen, die hier gar keine Stelle angetreten haben, natürlich in der Statistik auch nicht auftauchen – sie sind also in den 3.000 und ein paar Zerquetschten nicht enthalten. Vielleicht verschwinden also doch viele ins Ausland. Wenn tatsächlich 40% gingen, dann wären das  in diesem Jahr 1.700, denn am Hammerexamen haben 4.613 Kandidaten teilgenommen. 361 haben nicht bestanden, dann bleiben nach Adam Riese 4.252 frisch approbierte Ärzte übrig.

Was denkt ihr – ob tatsächlich 1.700 Ärzte direkt nach dem Studium ins Ausland gehen? Die beliebtesten Länder für auswanderungswillige Ärzte sind die Schweiz, Österreich, USA und Großbritannien – zwei ehemalige Lokalredakteurinnen von uns sind zum Beispiel gleich nach der Approbation in die Schweiz gegangen und arbeiten heute noch dort. Interessanterweise arbeiten wiederum 1.802 österreichische Ärzte in Deutschland und stellen damit die größte Gruppe unter den ausländischen Ärzten hier. Für sie scheint die Arbeit hier attraktiver zu sein als zuhause. Man könnte eine Art Ringtausch einführen: deutsche Absolventen in die Schweiz, Schweizer Absolventen nach Österreich und österreichische Absolventen nach Deutschland …

Aber Spaß beiseite, das Thema ist ernst. Man darf gespannt sein, was unsere Befragung in einem Jahr ergibt – so lange müssen wir noch rätseln, womit die ganzen erfolgreichen frisch approbierten Ärzte jetzt ihr Geld verdienen. Einer ist ganz bestimmt in die Patientenversorgung gegangen. Heureka! Es ist unser Kleiner Stexler, ab jetzt der Kleine Assistenzarzt. Er hat so lange die Stellenanzeigen im Ärzteblatt studiert, bis er eine gefunden hat, die ihm zugesagt hat – bei dieser Anzeige hat für ihn auch der Text und die Tonalität zwischen den Zeilen gepasst. Im Moment sieht es so aus, als habe er für sich das Richtige gefunden. Wir wünschen ihm alles Gute und freuen uns, dass er weiter für uns schreibt:

http://www.thieme.de/viamedici/medizinstudium/tagebuch/hammer18.html

Den Titel für dieses Posting habe ich in etwas abgewandelter Form dem Assistenzarzt entliehen:

http://assistenzarzt.wordpress.com/2009/06/09/was-aus-dir-wird-pj/

Mit einem Gruß in den Urlaub des Assistenzarztes und den besten Erholungswünschen!

Uli

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