Die Wittelsbacher:
Karl V II. legte Wert auf seine Zähne, er hatte in seiner Toilettengarnitur eine Zahnbürste mit Lapislazuligriff. Diese Garnitur kann noch heute in der Münchner Residenz bestaunt werden. Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern, der Vater Karls VII., ließ im Schloss Nymphenburg die Badenburg errichten. Hier war gute Körperhygiene möglich. Ein anderer Wittelsbacher, der dicke mürrische Ludwig II., starb 1887 mit nur noch wenigen Zähnen. Der Märchenkönig hatte multiple Karies und Parodontose. Freunde und Zeitzeugen berichteten, dass ihm mit zunehmendem Alter das Sprechen schwer fiel. Kaiser Friedrich III. schrieb nach seinem Besuch 1870 in München in sein Tagebuch: „Ich finde ihn auffallend verändert; seine Schönheit hat sehr abgenommen, er hat die Vorderzähne verloren, sieht bleich aus und hat etwas nervöses unruhiges an seiner Art zu sprechen.“ 1870 war Ludwig II. 25 Jahre alt! Er war bekannt als Liebhaber von Süßigkeiten und ließ sich von keinem Zahnarzt behandeln. Nach langem Widerstand stimmte der König einer Extraktionstherapie zu. Nach seinem Tod erfasste man folgenden Zahnstatus: Oberkiefer war fast zahnlos mit partieller Prothese versehen, im Unterkiefer sechs lose sitzende Zähne, zwei Eck- und vier Schneidezähne
Die Habsburger
Im 18. Jahrhundert wurde die Mundhygiene in Wien sehr ernst genommen. Bereits über Kaiser Karl VI. weiß man, dass er seine Zähne pflegte. Er spülte nach jedem Essen den Mund aus. Im Necessaire von Franz I. Stephan von Lothringen befand sich neben Rasiermesser und Pinzette auch eine Zahnbürste. Dieses Set befindet sich heute in der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien. Dieses Kaiserpaar achtete auch auf die Zahnpflege der lieben Kleinen. Aus Dokumenten der Leibärzte geht hervor, dass jeweils am Dienstag und Freitag um halb acht am Morgen der Zahnarzt kam, um die Zähne von Erzherzog Joseph zu putzen. Der Zahnarzt nahm dann jeweils eine gründliche Zahnreinigung vor, die nicht nur den Thronfolger, sondern auch Marie Antoinette und alle anderen Geschwister einschloss. Kaiserin Elisabeth besaß zum Zeitpunkt ihres Todes gute Zahnverhältnisse. Der Zahnarzt Reimund Günther von Kronmyrth besuchte die österreichische Kaiserin in regelmäßigen Abständen. Im Hofstallmeisteramt in Wien wurden unzählige Zahnarztrechnungen gefunden. Auch die Rezeptur des Zahnpulvers der Kaiserin ist bekannt: Seifenpulver, Magnesiumcarbonat, Veilchenpulver und Pfefferminzöl. Das Mundwasser setzte sich wie folgt zusammen: 878ccm Alkohol, 20ccm Myrrhentinktur, 20ccm Iristinktur, 10 ccm Benzoetinktur, 122ccm Aqua dest, 1g Weinsteinsäure.
Zahnpflege im 18. Jahrhundert bei Hofe in Frankreich |