Für die elektronische Gesundheitskarte muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das betrifft in erster Linie die Angst vor dem gläsernen Patienten, also die Frage, wie sicher ist die Speicherung von hochsensiblen Daten ist. Dabei birgt die Karte auch Chancen. Sie verspricht bessere Hilfe im medizinischen Notfall, den Verzicht auf unnötige Untersuchungen und letztlich auch Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem.
Zu diesem Kommentar (der Leitartikel dazu) möchte ich nur kurz bemerken, dass die Verkäufer der “Gesundheitskarte” zwar viel versprechen, dass sie aber keines ihrer Versprechen einlösen können.
Erstens besteht “bessere Hilfe im medizinischen Notfall” nicht darin, eine halbe Stunde lang den Notfalldatensatz auf einer blutverschmierten Karte auszulesen, sondern darin, Atmung, Kreislauf und Bewußtsein wiederherzustellen. Dazu braucht man keine Karte.
Zweitens hat noch niemand definiert, was eine “unnötige Untersuchung” ist. Und das in diesem Zusammenhang oft heraufbeschworene Sparpotenzial konnte bis heute noch niemand konkret beziffern.
Drittens verursacht die Einführung der “Gesundheitskarte” sogar zusätzliche Kosten in Höhe von mindestens 8 Milliarden Euro. Geld, das die Kassenmitglieder zahlen müssen. Geld, das der medizinischen Versorgung fehlt.
Und viertens wird dieses Krankendatenverwaltungsinstrument mit äußerst fragwürdigen Methoden in den Markt gedrückt, indem man Kritiker talibanisiert und sie in ihrer Meinungsfreiheit beschneidet (1, 2, 3). Wenn diese Methoden den eigentlichen Geist der “Gesundheitskarte” symbolisieren – dann gute Nacht.