Krankenkassen mutieren im differenzierten Wettbewerb vom Verwalter zum Gestalter und, mit Hilfe flächendeckender Routinedatenanalysen, weiter zur Versorgungsverwaltung (nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Versorgungsverwaltung). Ganze Versichertengruppen werden proaktiv in qualitätsgesicherte Versorgungsstrukturen und zu wirtschaftlichen Anbietern gesteuert.
Krankenkassen müssen die befremdlichen, aktuellen Proteste und die weiteren Honorarforderungen der niedergelassenen Ärzte, auch vor dem Hintergrund der Finanzkrise, kritisch bewerten. Die Ärzteschaft – siebenfache Spitzenverdienerin! – möge doch bitte endlich gesamtstaatliche Verantwortung übernehmen. Krankenkassen helfen ihr (der Ärzteschaft) dabei, indem sie die “Entwicklung des Leistungsträgermarkts auf Basis von Preis-Leistungs-Verhältnis” verwalten.
So oder so ähnlich lässt sich die heutige Presseverlautbarung der Barmer – stark verkürzt – zusammenfassen. Krankheitsverwalter in Top-Form (Spitzenverdiener übrigens, alle miteinander).
Jetzt fällt mir auch wieder ein, wozu sie die “Gesundheitskarte” brauchen: um Routinedaten zu analysieren und um Patientenströme zu Billiganbietern zu lenken.
Apropos Verantwortung: in den vergangenen 4 Jahren habe ich allein dem Gesamtstaat Behandlungen im Wert von rund 200.000 € “gespendet”. Damit können die Krankenkassen einen Vorstandsvorsitzenden schon mal ein Jahr durchfüttern.
Übrigens soll es tatsächlich rund 135.000 Kassenärzte in Deutschland geben. Und 135.000 MitarbeiterInnen bei Krankenkassen.
Von Krankenbehandlung haben sie zwar keine Ahnung, aber sie scheinen ein Gefühl dafür zu haben, zu welchem Preis sie die Leistungsträger künftig für sich arbeiten lassen wollen. Es wird bestimmt eine interessante Erfahrung, die daraus resultierende Qualität erleben zu dürfen.