Vor ein paar Jahren ist mir mal ein Buch in die Hände gefallen, über die Singles der Mitte Zwanziger und deren Krise des Lebens. Damals, blutjunge Anfang zwanzig habe ich mich gefragt ob es das wirklich gibt. Nun, steil auf die 30 zugehend (alle über 40 lesen jetzt einfach mal weg) kann ich definitiv bestätigen: Ja, es gibt sie!
Ich kann selbstbewusst sagen, ich habe meinen Weg für mich gefunden im Leben, ich teste beruflich meine Grenzen aus, habe aber immer ein sicheres und festgeknüpftes Sicherheitsnetz unter mir. Ich bin Single und die meiste Zeit damit zufrieden. Habe tolle Freunde und wenn ich Zeit dafür habe, auch viele Hobbys und Freizeitgestaltungen die mir riesigen Spaß machen.
Und doch habe ich seit einer Woche, vielleicht zwei, das deutliche Gefühl, dass meinem Leben irgendwie etwas fehlt. Aber begründen lässt sich das nicht, denn die Argumente für ein ausgefülltes Leben: siehe oben!
Mag sein dass es daran liegt, dass um mich herum die Küken schlüpfen, eins nach dem Anderen. Mag sein, dass es daran liegt das meine Single-Freundinnen mehr und mehr an wenigen Fingern abzuzählen sind. Mag sein, dass es daran liegt, dass ich immer häufiger den Blick oder die Aussage abbekomme, als „schwer vermittelbar” zu gelten, was feste, dauernde Beziehungen angeht.
Fakt ist, dass es mir schon während des Schreibens deutlich besser geht, zum ersten Mal seit ein bis zwei Wochen. Denn gerade frage ich mich, ob ich sie denn noch alle beisammen habe?!? Dass ich mich von meiner Umwelt so stark beeinflussen lasse, mein tolles, ausgefülltes Leben mit dem ich doch bisher sehr glücklich war, so in Frage zu stellen.
Also werde ich jetzt wieder in mein altes Ich zurückschlüpfen, die Küken bei Besuchen beshakern, bespaßen und es genießen sie wieder abgeben zu können, wenn sie dann unlustig werden Ich werde wieder genießen, mein eigener Herr zu sein, niemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen, wann ich wo mit wem und warum bin und werde es genießen, nicht von herumliegenden Socken, Geschnarche und anderen Kleinigkeiten genervt die Augen rollen zu müssen.
Und falls ich dann doch mal wieder die ganzen Vorteile des Single-und-Kinderslos-Daseins den Vorteilen des Mutter-und-Ehefrau-Daseins gegenüberstelle und mich frage, ob ich gerade etwas verpasse, dann bin ich mir sicher: meine Zeit wird kommen! Aber bitte noch nicht jetzt sofort!!
Zur Not kann ich mich ja immernoch von meinem Kleeblatt mit spanischen Lehrern verkuppeln lassen, gell Nadja? (O-Ton: „Und ich sag nur: CARINA?!!!”)