Irgendwann stellt sich für jeden Arzt die Frage, wo er denn nun seine langfristige berufliche Zukunft sieht.
Manche Kollegen und Kolleginnen wissen das schon im Studium ganz genau: Avialle, die kleine Aufschneiderin will Chirurgin werden. Sternenmond will Kinderärztin werden.
Andere Leute lassen sich mit der Entscheidung etwas mehr Zeit.
Wenn man sich so die verschiedenen Karrierepläne seiner Kollegen anhört, fällt eines auf: Die meisten sehen ihre Zukunft – in der einen oder anderen Form – im Krankenhaus. Natürlich würde man gerne irgendwann einmal Chefarzt werden. Oder zumindest Oberarzt. Wenn nicht in Deutschland, dann im Ausland.
An eine Niederlassung in eigener Praxis, womöglich noch als Hausarzt, denken hingegen die Wenigsten.
Dabei wird allmählich immer deutlicher, dass zumindest langfristig in Deutschland Hausärzte gebraucht werden. Und zwar vor allem in ländlichen Regionen.
Unsere Funktionäre und Politiker wissen das.
Aus diesem Grunde gab es finanzielle Förderungen: Wer als Teil seiner Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin in einer Hausarztpraxis arbeitet, bekommt von den Kassenärztlichen Vereinigungen einen Zuschuss zu seinem Gehalt. Oder anders ausgedrückt: Einen erheblichen Teil seines Gehaltes zahlt nicht der Arbeitgeber (die Praxis, in der er arbeitet), sondern die Institution, welche dafür verantwortlich ist, dass flächendeckend eine hausärztliche Versorgung gewährleistet ist.
Dieser Verein ist allerdings für so manche Überraschung gut – wie nicht nur die leidgeprüften niedergelassenen Kollegen wissen.
Die Neueste Schnapsidee (übrigens ein herrlicher Beitrag für den Kafka-Award):
Ärzte, welche nicht so spuren wie politisch gewollt sollen ihr Gehalt wieder zurückzahlen.
Das ist kein Aprilscherz, das ist ernst gemeint: Wer seine Facharztprüfung bestanden hat, soll sich anschliessend schleunigst in eigener Praxis niederlassen, nach Möglichkeit irgendwo in der Zone…. Äh, in den östlichen Bundesländern auf dem platten Land.
Wer sich nach einer bestimmten Zeit immer noch nicht niedergelassen hat, soll gefälligst das, was er im Laufe seiner Weiterbildung an Förderung von der KV erhalten hat, zurückzahlen.
Wie bitte?
Reden wir Klartext: Für viele jüngere Kollegen ist es schlicht und einfach nicht attraktiv, sich als Hausarzt niederzulassen. Die Arbeitszeiten sind lang und oft nicht mit einem geregelten Familienleben zu vereinbaren, die Vergütung wird jährlich schlechter und die Bürokratie immer schlimmer.
Es gibt inzwischen bessere Alternativen: Jobs als Angestellter Facharzt in Akut- und Rehakliniken, oder auch in MVZs oder in großen Praxen.
Wäre es nicht vielleicht angebracht, den Beruf des Hausarztes wieder attraktiver zu machen anstatt hier mit der Peitsche auch noch die Letzten zu vergraulen, die sich vielleicht dafür interessieren?
Ob das kleine Häuflein der Aufrechten es noch schaffen wird, diese Entwicklung zu verhindern bzw. rückgängig zu machen?
Man darf gespannt sein!