allergieprävention

im pflichtblatt der deutschen ärzteschaft (nicht kündbar, nicht abbestellbar, jeder arzt bekommt eins, auch wenn der partner arzt ist usw.) dem „deutschen ärzteblatt“ steht meist so wenig wirklich sinnstiftendes, dass ich von vielen kollegen weiß, die es ungelesen in den recycling-prozeß überführen, wahlweise zur klolektüre umfunktionieren. peinlich, dass sich das kampfblatt in jährlicher wiederkehr regelmäßig zum „meist gelesenen“ standesorgan kürt. das ist, als ernenne man das anschnallen zur beliebtesten handlung eines autofahrers.

wie auch immer. hin und wieder steht auch einmal etwas interessantes drin – sind wir so ehrlich. so diese woche eine cochrane-analyse (also eine metastudie über mehrere untersuchungen), die somit eine klinische leitlinie wird, zum thema allergieprävention. diese leitlinien haben den charakter des echten wissens, also gerüchte- und märchenfrei, sondern wohlstudiert und wohlerforscht. da ich denke, dass dieses thema allergien nicht nur die wissenschaft und die ärzte berührt, sondern vor allem die patienten, möchte ich hier in kurzen stichpunkten die ergebnisse mitteilen:

eingeschlossen in der metaanalyse waren 217 studien, die sich alle mit der ursachenforschung bei allergien auseinandersetzte.
als empfehlungen zur allergieprävention können somit gesichert gelten:

  • vermeidung von tabakrauchexposition (vulgo: schwangerschaftstest positiv – aufhören mit rauchen)
  • stillen über vier monate (bzw. hypoallergene nahrung, wenn einer der eltern oder ein geschwisterkind unter allergien leidet)
  • kein schimmelpilzbesiedeltes raumklima
  • keine felltragenden tiere (insbesondere katzen) in risikofamilien
  • fischkonsum bereits in schwangerschaft und stillzeit, aber auch in der beikost
  • vermeiden von übergewicht
  • minimieren der luftschadstoffexposition
  • impfungen nach stiko-empfehlungen (zitat: „die empfehlung zum impfen wurde um die hinweise, dass impfen sogar das allergierisiko senken, ergänzt“)

nicht mehr empfohlen werden:

  • verzögerte beifütterung nach dem vierten monat (also nix mehr mit ewig stillen oder beifüttern erst nach einem halben jahr)
  • meidung möglicher potent allergener nahrungsmittel (also nix mehr mit keine kuhmilch oder gluten im ersten lebensjahr, wie dies zuletzt noch empfohlen wurde)

was aber klar sein muss: diese maßnahmen wirken nur präventiv, d.h. sie können eine allergie nicht verhindern, aber evtl. deren ausbruch (vor allem neurodermitis) zeitlich verschieben. denn auch eine genetische veranlagung ist natürlich in allergiker-familien gegeben.

danke, deutsches ärzteblatt für diesen schönen artikel.

dtsch arztebl int 2009; 106(39): 625-31, DOI 10.3238/arztebl.2009.0625 – hier als pdf-version.

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