Aus dem OP in den Knast

Nein, noch sitzt er nicht im Knast.
Das Gerichtsverfahren soll erst nächste Woche beginnen. Aber wenn das wahr ist, was die „Zeit“ in ihrer gestrigen Ausgabe (derzeit leider nur auf Papier, noch nicht online verfügbar) schreibt, dann ist das schon ein starkes Stück… nein, mehr als das… ein unvergleichbarer Medizinkrimi ist das.
Der Chirurg Christoph B., Professor und Chefarzt an der Essener Uni-Klinik, hat sich von Patienten bestechen lassen und einige von ihnen nach Strich und Faden abgezockt.
B. war Leiter der Abteilung für Transplantationschirurgie und galt – und gilt – als international bekannte Koryphäe auf dem Gebiet der Lebertransplantation.
Für viele Menschen – schwerstkranke, todkranke Patienten mit Tumorleiden im Endstadium – war er so etwas wie die letzte Hoffnung: und das hat er ausgenutzt.
Gegen Bargeld, Käsch in die Täsch ohne Quittung – hat er auch dort operiert, wo es klüger gewesen wäre, nichts mehr zu machen. Und dann war er auch noch in Organhandel-Deals verwickelt.
Kurz und gut: Er hat sich seinen Nimbus vergolden lassen.
Und seine Underdogs haben geschwiegen. Niemand hat sich getraut, den Großen Meister anzuschwärzen.
So ist das halt in unserem Gewerbe.
Ärztliche Schweigepflicht einmal anders. Das kennt man ja aus Sizilien: Omerta nennt man es dort.

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