(KÖLN) Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e. V. (dip) hat ein Projekt zur Förderung der Wertschätzung der Arbeit in der Altenpflege gestartet. Unter dem Titel “Optimierung und Innovation in der Altenpflege durch systematische Wertschätzung” soll über 30 Monate lang erforscht werden, wie sich Mechanismen der Wertschätzung, wie sie aus der Produktionsfacharbeit bekannt sind, auf den Dienstleistungssektor Altenpflege übertragen lassen. Dr. Michael Isfort vom dip, wissenschaftlicher Leiter des dip-Projektes, hob hervor: “Gerade die altenpflegerische Arbeit wird oft nicht genug wertgeschätzt.” Trotz der Erbringung einer von der Gesellschaft insgesamt hoch anerkannten Leistung würden Negativberichte in den Medien und damit einhergehende Imageprobleme den Mitarbeitern und Nachwuchskräften in der Altenpflege zunehmend zusetzen und verstellten den Blick auf Leistungen, auf die man zu Recht stolz sein könne, so Isfort weiter. Im Projekt werden neben der professionellen Fachlichkeit und der Arbeits- und Kommunikationsbeziehung zu den Bewohnern und Angehörigen auch die Beziehungen der Pflegekräfte untereinander und zu ihren Vorgesetzten daraufhin untersucht, woraus sich Wertschätzungen generieren und wie sie sich systematisch fördern lassen. Darüber hinaus werden die Wirkungsweisen von Instrumenten der Organisationsentwicklung und die Unternehmenskultur mit in die Betrachtung eingeschlossen. Gemeinsam mit dem Kooperationspartner MA&T sollen Tools entwickelt und umgesetzt werden, die den Mitarbeitern eine größere Identifikation mit ihrer Arbeit und den Ergebnissen ihrer Arbeit ermöglichen. Grundlage dazu sind umfassende Analysen zur Ist-Situation in den Einrichtungen, die im Herbst dieses Jahres durchgeführt werden.
Es ist sehr zu begrüßen, dass dieses Projekt an der Wurzel des Problems ansetzt, nämlich im Arbeitsalltag der Mitarbeiter. Imagekampagnen laufen ins Leere, solange die Pflegenden selbst sich nicht bewusst sind, welchen wertvollen Beitrag sie zu einem würdigen Leben und Sterben alter Menschen leisten. Allerdings reichen innerbetriebliche Wertschätzungsbekundungen nicht aus, um die gesellschaftliche Anerkennung der Profession zu steigern und damit die Attraktivität des Berufes zu erhöhen. Altenpflegerinnen und Altenpfleger müssen lernen, zu erkennen und zu artikulieren, wie anspruchsvoll und vielfältig ihre Profession ist. Dies bildet die Grundlage dafür, in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu erreichen, dass die Leistungen der Altenpflege nicht nur deshalb geschätzt werden, weil man froh ist, dass es jemand gibt, der die unappetitlichen Tätigkeiten übernimmt – denn dies allein ist der Inhalt der Aussage: „Toll, dass du das machst. Ich könnte das nicht.“ (Al)