Michaela Knothe hat sich darüber Gedanken gemacht, was Ärzte, Pflege und Medizinstudenten besser machen könnten.
Kompetenz zeigt sich bei Medizinern durch Wissen und Können. Wer viel weiß, der entgeht dem Spott der Kommilitonen und ist der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus. Ähnlich verhält es sich mit dem ärztlichen Können, welches als Kunst vollendet, vor allem die Türen in die oberen Chefetagen öffnet. Soweit so gut, möchte man meinen.
Was aber, wenn Kompetenz vom Kalkül ausgenutzt wird? Wozu dient im Pflegepraktikum eine Anweisung der leitenden Schwester zum Schrank auswischen, wenn nicht zur Erziehung? Die findet generell im Elternhaus statt und so sollte das auch bleiben.
Der Wert einer Famulatur, oder eines PJ-Tertials, sowie der Pflegepraktika steigt und fällt mit den Erfahrungen, die ein Student für die spätere Arbeit nutzen kann. Rüde Hinweise zur eigenen Person, sowie entnervte Blicke in Universitätskrankenhäusern beim Anblick eines lernwilligen Studenten gehören, so viel ist klar, nicht dazu.
„Ihr müsst später Briefe schreiben können, ich zeig euch, wie das geht.“ , kann auch eine galante Verlagerung des Arbeitspensums auf die Studenten sein. Was bei bezahlten Praktika nicht mal in Frage gestellt wird.
Ist es nicht sinnvoller Erfahrungen über Therapien und Diagnostik auszutauschen, als Reha-Anträge auszufüllen? Bringt das Gespräch mit Ärzten und deren Einstellung zum Gesundheitssystem und deren Umgang damit nicht mehr, als still hinter der Visitenwolke herzutraben?
Engagement muss von beiden Seiten kommen. Die Krankenhäuser brauchen studentenorientierte Konzepte was und wie eine Famulatur oder ein PJ-Tertial abläuft, und zwar bevor der Studierende das Praktikum antritt. Von den Studenten ist Flexibilität und Eigeninitiative beim Umsetzen eigener Lernziele gefragt.
Zusammen kann daraus eine nachhaltige Zufriedenheit bei allen Beteiligten resultieren.
Die Patienten werden es uns danken.
Michaela ist Medizinstudentin und Lokalredakteurin in Dresden