Hebammen sind erbost über Antworten der Bundesregierung und der Parteien

 Obwohl die Regierung verschiedene Anstrengungen unternimmt, um die Geburtenrate zu steigern, ignoriert sie andererseits, dass Frauen in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf Hebammenhilfe haben und lässt die Hebammen am ausgestreckten Arm verhungern.

Erst kürzlich hat die Bundesregierung in einer kleinen Anfrage der FDP zur Arbeitssituation der Hebammen und Entbindungspfleger behauptet (16/13724), dass es keine Notwendigkeit für Veränderungen gäbe. Ähnlich lax sind auch die Antworten der einzelnen Parteien auf die Wahlprüfsteine (Homepage des DHV) zu Fragen rund um die Hebammenhilfe ausgefallen.

 „Deshalb wird am 21. September bundesweit protestiert“, so Helga Albrecht, die Präsidentin des Verbandes. „Hebammen werden sich in verschiedenen Landkreisen und Städten bemerkbar machen und für eine gesicherte Betreuung von Frauen und Familien rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett auf die Straße gehen“.

Kinderschutz muss früh beginnen! In dieser Frage sind sich alle politisch Verantwortlichen einig. „Doch wenn es dann um die konkrete Umsetzung dieser Forderung geht, entlarvt sie sich als unverbindliche Sonntagsrede“, so die Verbandsvorsitzende. „Auf den Anfang kommt es an! Das ist unser Motto an dem werden wir festhalten, denn der Anfang bildet den Grundstein für ein gesundes Leben“.
Zu den Aufgaben einer Hebamme gehören die Schwangerenberatung, Vorsorgeuntersuchungen, die Geburtsvorbereitung, die Geburtshilfe, die Wochenbettbetreuung und die Stillberatung für mindestens 8 Wochen.

Und weil gerade ein guter Lebensanfang so wichtig ist fordert der Hebammenverband für jede Frau eine 1:1 Betreuung durch eine Hebamme – egal ob Zuhause oder im Krankenhaus. Obwohl die Geburtenrate weiter zurückgeht, steigt der Bedarf an freiberuflichen Hebammen. Die 30 Prozent Frauen, die ihre Kinder per Kaiserschnitt gebären, bedürfen nach ihrer Entlassung noch einer intensiven Betreuung im häuslichen Umfeld.

Aber auch die Frauen nach einer normalen Geburt werden durchschnittlich nach 2-3 Tagen entlassen. „Um diese Frauen gut im häuslichen Wochenbett versorgen zu können, brauchen wir langfristig mehr Hebammen, als derzeit ausgebildet werden. Auch hier kommt die Politik ihrem Versorgungsauftrag nicht nach. Eine gute Rundum-Betreuung kostet, aber Kinder- und Familiengesundheit gibt es nicht zum Nulltarif“, so Helga Albrecht, die Präsidentin des Hebammenverbandes abschließend.


Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Hebammenverbandes vom 24.8.2009

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