Vor kurzem habe ich auf www.kreative-therapie.de unter “Leseblüten” einen mich sehr berührenden Text entdeckt, der einige von Ihnen, die einen engeren Bezug zum therapeutischen Bereich haben, vielleicht auch ansprechen wird.
Labyrinth
Du trittst durch die Tür,
um zu sehen,
wohin man käme,
wenn man ginge.
Du gehst los.
Du schlägst den Weg ein, der sich vor dir auftut.
Gesäumt von hohen geschnittenen Hecken
bewegst du dich entlang des Weges.
Weißt nicht wohin.
Weißt nicht mit wem.
Weißt nicht warum.
Weißt nicht,
was kommen wird.
Weißt nur,
du musst losgehen,
wenn du da weg willst,
wo du jetzt bist.
Vorsichtig setzt du einen Schritt vor den anderen,
nicht wissend was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt,
nicht wissend was auf dich zukommt.
Nicht wissend,
wie viel Kraft und Energie dich der Weg
durch das Labyrinth deines Lebens kosten wird.
Du weißt, der Weg ist nicht leicht,
du weißt ,du wirst Irrwege und Umwege nehmen,
du weißt, du wirst
Traurigkeit, Leid,
Schmerz auf dem Weg finden.
Du weißt, du wirst an das Ende deiner Kräfte gehen müssen,
um weiter zu kommen.
Du wirst neue Erfahrungen machen,
und neue Weggefährten finden.
Manche werden dir gut tun,
dir eine freundliche, nette Begleitung auf dem Weg sein
und von manchen die den Weg mit dir begonnen haben,
wirst du dich trennen.
Jeder wird eine andere Richtung nehmen.
Du wirst Freude,
Glück und Unterstützung erfahren
und auch die Einsamkeit und das auf sich gestellt sein spüren.
Dir werden Angst und Verzweiflung begegnen.
Du wirst Entscheidungen an jeder Biegung und Gabelung treffen müssen,
in welcher Richtung du dem Weg durch das Labyrinth folgen willst.
Nicht wissend, was kommen wird.
Ein Weg ins Unbekannte.
Nicht wissend,
wann die nächste Bank am Wegesrand stehen wird,
um auszuruhen, sich anzulehnen, zu verweilen.
Sich neu zu orientieren,
um mit neuen Energien weiter zu gehen.
Eine Bank,
auf der vielleicht schon jemand sitzt.
Jemand der den Weg schon gegangen ist,
jemand, der dir seine Begleitung anbietet,
jemand der eine Schulter zum anlehnen hat,
jemand der einen festhält,
wenn man das Gefühl hat, der Boden gerät ins Wanken.
Jemand, den man um Rat fragen kann,
jemand der da ist.
Ein „Weg-Weiser“
durch das Labyrinth.
Kartenleser,
Spurensucher,
Wegentdecker,
Traumdeuter,
Licht im Dunkel,
Wasser und Brot,
Wärme und Nähe,
Schutz in stürmischen Zeiten,
Anker auf hoher See.
Verfasser dieses bewegenden Gedichtes ist Tine (keine weiteren Angaben)