“Muskelrheuma” vs. Medikamenten-Nebenwirkung

Längst nicht immer haben rheuma-ähnliche Muskelschmerzen wirklich mit Rheuma zu tun. Weichteilrheuma ist in diesem Zusammenhang eine moderne Diagnose, die meiner Meinung nach recht flott gestellt wird. Wenn dabei die entsprechenden Blutwerte nicht passen oder ganz fehlen, heißt es eben, es handelt sich um das sogenannte sero-negative Rheuma.
Eventuell auf Medikamente verzichten
In solchen Fällen lohnt es sich, die Medikation der Patienten zu durchforsten (oder eben die eigene Medikation zu überprüfen, wenn man selbst der Patient ist). Steht ein Cholesterinsenker vom Statin-Typ (Simvastatin, Pravastatin) auf der Liste der täglich einzunehmenden Mittel, haben wir möglicherweise einen Übeltäter gefunden. Nebenwirkungen der Statine sind nicht selten Ursache für Muskelschmerzen unklarer Herkunft. Hier lohnt sich ein Absetzversuch, zumal das Medikament nicht akut lebenswichtig ist. Als Hausarzt erlebe ich es immer wieder, dass lang anhaltende Muskelbeschwerden nach so einer Maßnahme innerhalb von Tagen wie weggeblasen sind.
Nebenwirkungen sind doppelt schlecht
Derlei durch Medikamente hervorgerufene Beschwerden sind besonders kontraproduktiv, weil sich die betroffenen Patienten auf Grund ihrer Muskelschmerzen nicht mehr bewegen mögen. Dabei ist doch die Bewegungstherpie gegenüber der Medikamenteneinnahme die wichtigere Therapie im Kampf gegen erhöhte Blutfette.
Statt also möglicherweise die Tagesration an Tabletten (Antirheumatika) zu erhöhen, kann es durchaus notwendig sein, mal auf ein Medikament zu verzichten. Denn der Grundsatz in der Therapie gilt:
Der Nutzen muss über dem Schaden stehen.

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