Für die weiteren Tests der Gesundheitskarte in Nordrhein wird nach Aussagen des zuständigen Ministers ein ärztlicher Beirat eingerichtet, der “auf die Gestaltung des Telematikprojekts künftig Einfluss nehmen können” soll.
Und warum?
Der Minister wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es ohne Ärzte nicht geht. Also sagte er (sich):
“Ärzte müssen wesentlich mehr mitgenommen werden als bisher.”
Ich weiß nicht. Das klingt fast, als könne man Ärzte einfach so vom Grabbeltisch mitnehmen, wenn sie schon auf Fangprämien nicht reagieren.
Besonders wichtig ist dem Minister die Frage der Online-Anbindung, die er Schritt für Schritt einführen lassen zu beabsichtigen scheint:
Der Beirat solle den Massentest der Online-Funktionalität im nächsten Jahr begleiten und zur Entscheidung über die Online-Anbindung beitragen. Die Online-Funktionalität werde gründlich getestet, bevor diese Schritt für Schritt eingeführt werde, erklärte Redders.
Gerade ging die diesjährige IT-Trends in Essen zuende. Einige Highlights dazu aus
heise online – 11.09.09 – Elektronische Gesundheitskarte: In Trippelschritten zum Rollout
Gleich nach der Bundestagswahl will man Nägel mit Köpfen machen. (…) Ungeachtet der negativen Einstellung niedergelassener Ärzte zur eGK und ihrer extremen Zurückhaltung beim Kauf von Lesegeräten soll der allgemeine Rollout durch die Krankenkassen im Oktober in der Region Nordrhein starten. (…)
Mit Redders hofft Gilbert Mohr, Leiter der Abteilung “IT in der Arztpraxis” bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein darauf, dass in den nächsten sechs bis sieben Wochen ein Durchbruch bei der Installation von Lesegeräten in der Rollout-Region erzielt werde. (…)
Groß forderte, dass die Abfrage der Versichertenstammdaten nicht bei jedem Arztbesuch erfolgen soll. Andernfalls müssten die Ärzte eine Kostenerstattung für dieses “Outsourcing” von Krankenkassen-Aufgaben bekommen. (…)
(Ein) Wirtschaftsingenieur empfahl den Zuhörern, die Einführung der eGK wie ein Börsenpapier zu sehen: “Es ist eine sehr spekulative Anlage. Bei Verschlechterung ist mit Ausfall zu rechnen.“
Spekulative Börsenpapiere sind momentan nicht gerade Vertrauen erweckend, Herr Wirtschaftsingenieur. Würden Sie Ihre Gesundheit darauf verwetten wollen?
E-Karte erregt Interesse – Lokalnachrichten – Augsburger Allgemeine
Zusammenfassend wurde festgestellt, dass niemand außer der Regierung, den Gesundheitskonzernen und den Firmen der IT-Industrie die elektronische Gesundheitskarte wolle und brauche.