89% sagen nein zum Bachelor Medizin

Am Dienstag habe ich versprochen, hier gleich die Umfrageergebnisse zum Bologna-Thema zu verlinken (Siehe Beitrag Bachelor und Uni-Frust). Wir wollten in der Via medici-Umfrage wissen:
Sind Sie dafür, dass das Medizinstudium künftig auch mit einem Bachelor nach sechs oder acht Semestern beendet werden kann?
Wie schon in der Überschrift erwähnt: 89% der teilnehmenden Medizinstudenten sind dagegen. Nun sind 107 Teilnehmer nicht repräsentativ. Doch hatten wir das Ergebnis erwartet. Auch bei 300 Teilnehmern wäre es höchstwahrscheinlich nicht anders ausgefallen.

Nun kann die Frage zwar missverstanden werden, doch im einleitenden Text dazu wurde angesprochen, dass für den Arztberuf das Masterstudium angeschlossen werden muss. Es kamen viele sehr gute Kommentare, von denen wir eine Auswahl auf der Seite veröffentlicht haben. Das lustigste und treffendste finde ich: Na, man kann doch schon jetzt mit dem Medizinstudium nach dem Physikum aufhören und was anderes machen. Stimmt!

Und damit stellt sich die Frage, die sich alle stellen: Was macht man mit einem Bachelor Medizin? Warum sollte jemand, der viel Anatomie, Physiologie, Physik, Chemie und Biochemie gebüffelt hat, Medizinjournalist werden? Oder bei einer Krankenkasse arbeiten? Die Krankenkassen werden denen was husten. Die brauchen doch Betriebswirte oder Juristen, sicher auch fertige Mediziner – aber keine Bachelorabsolventen. Auch ein Medizinjournalist braucht keineswegs die Grundlagenmedizin, sondern das klinische Wissen dazu. Oder gar nichts von beidem. Viele ehemalige Biologie-Studenten werden Wissenschaftsjournalisten. Doch sie haben ein komplettes Bio-Studium hinter sich, nicht nur 6 Semester.

Das hieße, man müsste das ganze Medizinstudium auf den Kopf stellen. Erst lernt man die Krankheiten in ihrer klinischen Ausprägung kennen und lernt im Masterstudium die Grundlagen dazu. Dann können die Bachelor-Absolventen in die Krankenkassen strömen oder alle Medizinjournalisten werden und für die Tageszeitungen von Varizen und Grippeepidemien schreiben.

Das ist jetzt etwas böse, ich weiß. Wir werden sehen was kommt. Auf jeden Fall möchte man es sich noch nicht so richtig vorstellen, dass weiter am Medizinstudium herumgedoktert wird, anscheinend die begonnenen Reformen (mit der APPO 2002) sinnvoll weiterzuentwickeln, wie es der Ärztetag 2009 gefordert hat. Zum Beispiel mit einer gesplitteten 2. ÄP: Schriftlich vor dem PJ und mündlich nach dem PJ. So wie es die große Mehrheit der Medizinstudenten fordert. 

Wie gesagt, die Kommentare sind gut, lest selbst: Ergebnisse und Kommentare zur Umfrage

Uli

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