Das Social Web ist zweifellos das Gegenteil einer Hängematte. Es braucht schon ein ordentliches Maß an Zeit und Enthusiasmus, sich da hinein zu begeben. Ein Übermaß an freier Zeit steht den Ärzten hierzulande ja eher nicht zur Verfügung. Und doch gibt es im deutschsprachigen Raum schon ein halbes Dutzend Plattformen ausschließlich für Ärzte. Begeben die sich dennoch in diese noch jungen virtuellen Welten? Und wenn ja, wofür?
Als ein Segment der diesjährigen Befragung für die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“ haben wir danach gefragt.
Dass die Mehrheit der Ärzte bereits ganz allgemein von dem einen oder anderen Dienst gehört hat, war nicht so überraschend. Interessanter war dann aber doch, mit welcher Deutlichkeit sich die einzelnen Portale auch in der Wahrnehmung der Ärzte unterscheiden. So ist der Markführer immerhin 71 Prozent der Ärzte ein Begriff, während der Zweitplatzierte immerhin noch auf 52 Prozent Bekanntheit kam. Danach bricht die Markenbekanntheit dann jedoch drastisch ab: Einen dritten Anbieter kannten immerhin noch fast 18 Prozent, während sich der Rest im Bereich unter fünf Prozent Bekanntheit bewegte.
„Kennen“ bedeutet aber noch lange nicht „Mitmachen“. Deshalb haben wir auch gefragt, ob und wenn ja, wofür die Ärzte die Arztnetzwerke nutzen. 65,2 Prozent der Ärzte nutzen die eine oder andere Arzt-Plattform – und sei es, dass sie nur sporadisch reinschauen. Doch es gibt unter ihnen auch „heavy user“, die diese neuen Instrumente offenkundig schon in den Arbeitsalltag integrieren: Mehrmals pro Woche oder gar täglich loggen sich 30,4 Prozent der Ärzte ein.
Und was suchen die Ärzte in den Netzwerken? Die Kommunikation mit Kollegen steht eher nicht im Vordergrund, nur 27 Prozent der Portalnutzer gaben dies an. Der eigentliche Vorteil der Portale scheint in den angebotenen Informationen gesehen zu werden: 68 Prozent informieren sich hier über Gesundheitspolitik, 51 Prozent sind auf fachliche Fortbildung aus, 47 Prozent wollen Aktuelles zur berufsständischen Politik wissen, und immerhin noch 32 Prozent informieren sich über Rechtsfragen.
Fazit: Arztnetzwerke im Internet sind offenkundig dabei, bei der großen Zahl der Ärzte in den Alltag einzuziehen – in den Arbeitsalltag allerdings, denn anders als bei den Facebooks und *vz dieser Welt steht nicht die Unterhaltung im Vordergrund, sondern berufsrelevante Sujets.
Aber das darf ich eigentlich noch gar nicht sagen, denn die Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2009“ wird erst im November veröffentlicht.