Bislang war Botox® (Botulinumtoxin) vor allem als Mittel gegen Mimikfältchen bekannt – berühmt geworden durch einige Prominente in ihrem Kampf gegen die natürlichen Spuren des Lebens in schlaffer Haut.
Nun meldet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) in einer Pressemitteilung, dass sich Botox® auch zur Behandlung von chronischer Migräne eignet. Dabei bezieht sich die DGN auf zwei Studien, wovon eine an fast 1400 Patienten über eine Dauer von 24 Wochen durchgeführt wurde.
Es zeigte sich, dass sich Patienten nach einer Botox®-Behandlung an mehr kopfschmerzfreien Tagen erfreuen konnten, als wenn sie eine vorgetäuschte Therapie (Placebo) erhalten hatten. Dabei war eine geringe Dosierung von Botulinumtoxin in die Muskulatur von Kopf, Gesicht und Nacken injiziert worden. Innerhalb von vier Wochen zeigte sich die Wirkung der Behandlung.
Klinisch wird Botox® unter anderem zur Behandlung des Schiefhalses, Krämpfen, Schielen und weiteren Muskelstörungen sowie bei übermäßigem Schwitzen eingesetzt. Es lähmt die Muskulatur und kann daher, gezielt gespritzt, mehrere Wochen lang Muskelkrämpfe aufheben. Botox® wird außerdem in der Ästhetischen Medizin angewendet. Dort glättet es Mimikfältchen, bis die Wirkung einige Wochen später wieder nachlässt.
Vielen Prominenten wird die Botox®-Nachhilfe in Sachen Schönheit nachgesagt, einige bekennen sich auch zur „Spritze der Makellosigkeit“. Sollte ich als Migränematiker also beim Beautyspezialisten vorbeischauen? Nur ein ganz kleines bisschen Botox® ausprobieren und zur Abwechslung mal knitterfrei schön sein – und schmerzfrei? Ein Selbstversuch soll zeigen, ob gekünstelte Schönheit vorbeugend gegen meine Migräne-Kopfschmerzen wirkt. Doch im Wartezimmer fällt mein Blick auf die Fotostrecke (un-)beliebter Promis in einer Klatschzeitschrift: Ist das da noch Botox®-Wirkung oder schon die Nebenwirkung? Ich bin von dem Gedanken an die “Kur” geheilt: N e i n D a n k e.
Hier finden Sie die Pressemitteilung der DGN
Wer ist von Chronischer Migräne betroffen?
Betroffene von Chronischer Migräne leiden mehr als drei Monate lang an mehr als 15 Tagen im Monat an Migräne-Kopfschmerzen. Migräne-Patienten sind vor allem Frauen. Von Chronischen Kopfschmerzen sind etwa vier Prozent der Bevölkerung betroffen; bei zehn bis zwölf Prozent treten die Migräne-Anfälle gelegentlich (episodisch) auf.
Kleine Botox® -Kunde
Botox® ist der Markenname des stärksten bekannten Giftes: Botulinumtoxin. Es wird von Clostridium botulinum produziert, einem Bakterium, das vorwiegend im Boden lebt. Doch sind Clostridien oft auch „Fleischfresser“ und siedeln in seltenen Fällen unerwünscht in (selbstgemachten) Fleischkonserven oder in Knochenschinken. Aber auch „eingewecktes“ Gemüse und Honig verschmähen die Bakterien nicht. Die Bakterien setzen Giftstoff frei, das Botulinumtoxin. Es lähmt die Signalübertragung vom Nerven auf den Muskel. Wird es über verdorbene Nahrung eingenommen, so kommt es zum Botulismus, einer lebensgefährlichen Vergiftung. Bereits wenige Mikrogramm Botulinumtoxin können tödlich sein. Durch Erhitzen verliert das Gift seine Wirkung.
Wie können Sie einem Botulismus vorbeugen?
- Vorsicht bei Konservendosen, deren Deckel sich nach außen wölbt („Bombagen“). Inhalt nicht verzehren, sondern Konserve vom Gesundheitsamt prüfen lassen.
- Beim Einkochen von Fleisch und Gemüse die Lebensmittel ausreichend lange bei höchster Temperatur erhitzen. Besser kleinere Fleischbrocken einkochen als große Stücke. Vor dem Einfüllen in Gläser ein zweites Mal aufkochen.
- Honig darf nicht für Säuglingsnahrung verwendet werden, da Clostridien enthalten sein können.