Bröselatoren und Krümelmonster

Zugang: Ein Patient aus dem Altenheim mit einer der üblichen irgendwas-Diagnosen. Hausarzt hat ihn eingewiesen und netterweise einen Medikamentenplan mitgegeben – das tun nicht alle Hausärzte. Jedenfalls erleichtert es die Aufnahmeuntersuchung ungemein, wenn man keine kriminaltechnischen Verhöre mit Angehörigen – oder, schlimmer noch, mit semidementen Patienten – durchführen muss um herauszufinden, was die kleinen weißen Tabletten sind, welche jeden Morgen vor dem Frühstück zu nehmen sind.
Ein Kompliment also erstmal an den unbekannten Hausarzt.
Aber dann muss ich doch wieder den Kopf schütteln:
Der Patient nimmt nämlich keine Tabletten, sondern weitgehend nur Brösel von Tabletten: Hier eine halbe, dort schon wieder eine halbe und einmal sogar eine Viertel Tablette.
Dabei gibt’s dieselben Medikamente auch in geringerer Dosierung: Anstatt einer Viertel Hunderter könnte er auch eine ganze Fünfundzwanziger nehmen. Damit erspart er sich einerseits eine Menge Bröselei – und gewährleistet andererseits auch, daß er wirklich das nimmt, was er nehmen soll, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Krümel wirklich immer exakt die gleiche Größe haben.
Dennoch, irgendwo muss es einen tieferen Sinn für diese Bröselei geben. Denn es ist mir schon ziemlich oft aufgefallen.
Wahrscheinlich bin ich noch viel zu klein um das zu verstehen… aber wenn ich einmal groß bin….

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