Dieser Brief richtet sich an den normalen Bürger, vor allem aber an die, die am meisten von einer zentralen Datenbank gefährdet sind, Politiker und Prominente.
Hier ist von besonderer Bedeutung:
- Das „2-Schlüssel-Prinzip“: ´hier Karte und PIN des Patienten und dort gleichzeitig die Karte des Arztes´ mag für ein Bankschließfach geeignet sein – für die Medizin ist es untauglich.
- Wir Ärzte betonen immer wieder den Wert der ärztlichen Schweigepflicht. Eine Zentraldatei heißt: „Ist man heut nur einmal krank, dann immer in der Datenbank.“ Für den Zugang zur zentralen Datenbank von außen soll es Sicherheitsmaßnahmen geben. Die Gefahr durch „Innentäter“ jedoch ist bisher kaum beachtet worden.
- Eine zentrale Datenbank gefährdet vor allem Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und auch alle Führungskräfte. Diese Menschen, vor allem die Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft, ahnen nicht, dass sie am stärksten gefährdet sind. Steckt nicht in jedem Menschen auch ein wenig Neugier, in vielen auch ein wenig Voyerismus? Im Gesundheitswesen arbeiten 2 Mio. Menschen, die im Falle einer Zentralen Datenbank Zugang bekämen. Wie soll bei einer Zentraldatei im deutschen Gesundheitswesen die Krankheit eines Menschen verborgen bleiben?
- Und schließlich fehlt bei vielen Menschen noch das Problembewusstsein für die Folgen. Die eGesundheitskarte ist der Schlüssel, die Lesegeräte sind schon das Schloss, die Zentraldatei ist das Ziel des Projekts. Wer denkt schon so weit?
Ich habe die angesprochenen Probleme in eine lyrische Form gebracht; „Vernetztes Geheimnis“ . Es liest sich am besten, wenn es vorher ausgedruckt wurde. Trotz allen Ernstes der Problematik „e-card“ hoffe ich, dass jeder Leser von „Vernetztes Geheimnis“ auch etwas schmunzeln kann.