Wenn man mit guter Laune aus dem Haus geht und abends mit schlechter wieder zurückkehrt…
Wenn man sich von Menschen, auf die man sich eigentlich gefreut hat, letztendlich genervt fühlt…
Wenn einen eine Mail erreicht, die lieb gemeint und aufrichtig geschrieben ist, einen dann noch in der Stimmung bestätigt, statt sie zu bessern…
…dann fühlt sich das alles nicht mehr rund an, sondern eckig.
Ich komme nach Hause und möchte am liebsten gegen das Erste treten was mir im Weg steht. Blöd ist dann nur wenn man die Tage zuvor aufgeräumt hat und mir nichts im Weg ist. Das vermiest die miese Laune gleich noch mehr.
Heute Morgen bin ich zur ersten Testat-Vorbesprechung gegangen, mit dem sicheren Gefühl, sowieso recht zügig wieder nach Hause zu dürfen.
(Kurzer Hintergrund: Physiologie teilt sich in diesem Semester in drei Teile:
- Die Physiologie-Praktikums-“Vorbesprechung“ – Klingt ganz nett, ist aber eigentlich eine ziemlich käsige Angelegenheit in der zunächst ein „Eingangstest“ über den kommenden Praktikumsversuch samt Hintergrundwissen abgefragt wird, in Form von 5 Multiple-Choice-Fragen. Hat man mindestens 4 davon richtig, darf man bleiben und an der Vorbesprechung teilnehmen. Die gestaltet sich allerdings dann so, dass gruppenweise Themen verteilt werden, auf die man sich etwa 15 Min. vorbereiten darf um sie dann dem Kurs vorzutragen. Also sozusagen aus dem Stehgreif (total mein Ding *hmpf*). Besteht man den Eingangstest nicht, darf man sofort wieder seine Siebensachen packen und ins Sekretariat wandern, um sich einen neuen Termin zum Wiederholen des Eingangstests geben lassen. Besteht man auch diesen zweiten Test nicht, darf man zwar das Praktikum am gleichen Tag besuchen, muss allerdings innerhalb einer Woche eine handschriftliche Ausarbeitung des Lernstoffs zu dessen Thema vorgelegt werden. Umfang etwa 10 Seiten *hmpf²*
- Das Physiologie-Praktikum – Hatte ich noch nicht, bin ja mal gespannt. Das kommt dann morgen Nachmittag zum ersten Mal auf mich zu. 5 Stunden praktische Tests zum jeweiligen Thema, so zum Beispiel morgen: Muskel & Nerv. Es wurde mir versichert, es werden keien Nadeln benutzt. Andernfalls hätte ich wohl leider das Studium abbrechen müssen… (Ja, ich bin Krankenschwester, na und? Darf man deswegen keine Nadelphobie haben?? Wo steht das???)
- Das Physiologie-Seminar – Wie auch schon im letzten Semester, beginnt ab November zusätzlich wieder ein im zwei Wochen Rhythmus stattfindendes willkürliches Referate-Halten über 2 Stunden. Dieses Semester über die Stoffmenge der Praktika die im nächsten Semester dann stattfinden. Wie konfus ist das bitte??)
Nun zurück zum Wehklagen, dafür sind wir ja schließlich hier!
Nachdem ich also nun das Wochenende mit Herumdrückerei rund um die Physiologie Bücher verbracht habe und mich dann diese Woche lieber mit BC beschäftigt habe, da dafür am Freitagmorgen um 8 Uhr die nächste willkürliche Abfrage ansteht (Punkte sammeln… ihr wisst schon… falls nicht, müsst ihr häufiger oder gründlicher meine Posts lesen Ich könnte ja irgendwann mal willkürliche, inhaltliche Abfragen starten, dann wisst ihr wie das ist!) bin ich also nun heute Morgen vollkommen unvorbereitet zum Physiologie-Praktikums-Eingangstestat (ab sofort PPE) und habe quasi fast meine Jacke angelassen, die Tasche noch am Arm
Aber, Surprise! Nicht rausgeflogen. Wie kommt’s? Liegt es wieder mal daran, dass ich mich unterschätzt habe?? Nein, ganz bestimmt nicht. Dank StudiVz-Foren und wiedermal einem Carina-Glücksgen-typischem Anfall von Felicitas! Nun möchte man meinen, dass ich darüber durchaus hätter erfreut sein können. War ich auch, ohne Zweifel, aber ich weiß nicht was schlimmer war: Rauszufliegen, oder völlig unvorbereitet dazusitzen, zuzusehen wie alle anderen Referate halten, von denen ich zu locker 60% keine Ahnung hatte. Zum Glück (wiedermal) hat mich niemand gezwungen eines zu halten, ich wäre gnadenlos untergegangen. Glaubt ihr nicht?? Habt ihr schon mal was von SNAP24, spannungsgesteuerten Natrium- und Kalium-Kanälen oder EMG gehört und könntet darüber jetzt mal ebenso ein freies Referat halten? Nein? Na, dann wisst ihr exakt wie es mir ging!
Es nervt einfach. Nie gut genug auf alles vorbereitet sein zu können, nie mal ein „sicheres“ Gefühl zu haben und nie mal von allem, das erzählt wird, auch schon mal gehört oder gelesen zu haben. Das schlimmste ist, ich glaube ich habe mir diesen Schuh, den des unzufrieden damit seins, nicht mal selbst angezogen. Ok, vielleicht selbst angezogen, aber es ist nicht mein Schuh. Heute bin ich so empfänglich für schlechte Stimmung gewesen, dass ich mich wie ein Chamäleon still daneben gestellt habe und meine Farbe von den morgendlich noch schillernden Regenbogen-Farben zu Regenwetter-Wolkengrau gewechselt habe. Blöde Sache. Daran muss ich arbeiten.
Denn ich will morgen mit guter Laune aus dem Haus gehen und auch mit guter Laune wieder zurückkommen…
Ich will mich von den Menschen auf die ich mich (besonders morgen Abend) freue, nicht genervt fühlen, wenn ich sie dann endlich treffe…
Ich will morgen mit einer festen Umarmung ohne schlechte Gefühle, danke sagen können für die liebe Mail die ich vorhin bekommen habe…
Ich will morgen wieder Spaß haben am Lernen, am Vorbereiten und an der Uni, ohne darüber grummeln zu müssen, es nicht perfekt machen zu können…
Ich will morgen wieder meine eigenen Schuhe tragen…
Ich will morgen einen runden Tag!