Fräulein … mit 85

Ich weiss nicht wie andere weibliche Angestellte das sehen, aber ich dachte schon zu Beginn meiner Karriere vor über 10 Jahren dass „Fräulein“ als Bezeichnung überholt, veraltet und eigentlich ausgestorben sein sollte. Ich reagiere auf „Entschuldigung?“ „Hallo?“ „Könnten Sie mir helfen?“ und meistens schon auf einen suchenden Blick. Ausserdem habe ich einen Namen – der auf dem Namensschild deutlich sichtbar ist und wenn man mich damit adressiert, dann besser mit „Frau Pharmama“ als „Fräulein Pharmama“.

Normalerweise akzeptiere ich das Fräulein von älteren Personen – ich glaube das ist einfach noch nicht bis zu ihnen durchgedrungen, dass das nicht mehr „in“ ist – oder aber alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen.
Im Gegensatz dazu nenne ich natürlich auch niemanden Fräulein … bis auf Fräulein Weiss*, eine alte Kundin, die darauf besteht. Sie ist inzwischen 85 und hat mir mal deutlich erklärt, dass man – solange man als Frau unverheiratet ist – sie als Fräulein anzusprechen hat. Dementsprechend machte es ihr viel Freude trotz meinem Protest, mich als Fräulein Pharmama zu betiteln.
Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als ich heiratete. Als sie das nächstemal kam –sagte ich: „Und übrigens ist der Name jetzt „Frau Pharmama“ – Fräulein Weiss.“

Aaaah, endlich!

*ja, auch der Name ist natürlich geändert.

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