Ein schneller ICD-10-Diagnosethesaurus in der Hosentasche, kann den Ärger, den das leidige Thema Veschlüsselung sowieso macht, nachhaltig reduzieren. Sei es weil man ihn braucht und gerade kein PC in der Nähe ist, sei es weil sich die Klinik nur die billigste Software mit miserabler Suchfunktion leisten wollte. Das Programm von Lorenz Pollak hat eine kontextsensitive […]
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Mister Zuhäggi
Es war mal wieder mitten in der Nacht zu einer Uhrzeit, bei der es immer stockdunkel ist. Die Nachtschwester rief an: „Sorry, mein Patient der will unbedingt einen Arzt sprechen. Gerade hat er sich auf den Boden geworfen und will da rumliegen bis einer kommt.“
Wie so oft in der Nacht fühlte ich mich jetzt nicht so superfit und wandelte mit einem Schlafdefizit äquivalent zu 1 Promille Alkohol zur Station.
Wie so oft in der Nacht fühlte ich mich jetzt nicht so superfit und wandelte mit einem Schlafdefizit äquivalent zu 1 Promille Alkohol zur Station.
Den Patient sah ich schon von weitem im Flur liegen. Ich griff nach der von der Schwester dargereichten Akte. Herr Zhuieiggi. Aktuell eingewandert aus einem Land, dessen Sprache ich nicht mächtig war. Niemand im ganzen Krankenhaus würde diese Sprache sprechen. Herr Zhuieiggi hatte günstigerweise seinen Einwanderungszettel mitgebracht, der angab er würde außer abgefahrener-Sprache-von-deren-Existenz-ich-zuvor-nicht-geahnt-hatte, russisch und portugiesisch sowie Englisch sprechen. Meiner bisherigen Erfahrung nach waren diese Aussagen jedoch eher großzügig ausgelegt. Wenn da stand „Sprachkenntnisse: Englisch“, dann hieß das, der Patient kann „Hello“ und „I’don’t understand“ sagen.
Ich trat also neben Herrn Zhuieiggi, der zu viel Alkohol konsumiert hatte und weiter auf dem Boden lag.
„Hi. I’m the doctor. Ähm.”
Herr Zhuieiggi stöhnte missmutig.
“Mister Zuhäggi (hier versuchte ich verzweifelt den Patienten beim Namen zu nennen, für eine bessere Arzt-Patientenbeziehung, inständig hoffend, den ungefähren Klang des Namens zu treffen.) Mister Zuhäggi, WARUM … WHY are you lying on the floor?”
Herr Zhuieiggi deutete nun an, dass es ihm schlecht war und er daran gedachte sich bald zu erbrechen. Die Schwester brachte eine Schüssel. Herr Zhuieiggi erbrach sich.
Ich versprach eine Infusion gegen Übelkeit. Dann gestikulierte ich wild in Richtung Patientenbett: „Maybe you go back to bed now?“
Herr Zhuieiggi stöhnt nochmal und stieg schließlich, meiner Arztautorität folgend, zurück ins Bett.
Ich ging dann auch ein Bett für mich suchen.
Liebeskummer
Ja. Es ist schlimm. Es ist furchtbar! Man weint und schreit und leidet und beißt ins Kopfkissen. Es reißt einem das Herz raus. Man denkt: Nie wieder findet man so einen Seelenzwilling, der weiß was man denkt, der einem “Ich mach dich gesund, sagte der Bär” vorliest, wenn man krank ist. Der einem Kaffee ans […]