Kurz nachdem ich die Dame aufgenommen habe und ihre Schwägerin-von-irgendwem-Schwiegertochter abgedampft ist, geht das Telefon.
Die Hausärztin ist dran. Sie druckst ein wenig herum. Eine sympathische Stimme.
„Ich weiß, dass Sie nicht glücklich sind über diese Einweisung…“ sagt sie entschuldigend, „aber…“
„Sie hatten keine andere Wahl!“
Die Kollegin lacht.
„Seit einem Monat steht die alle paar Tage bei mir auf der Matte.“ berichtet sie, „Sie hat schwere degenerative Wirbelsäulenschäden. Nicht ungewöhnlich bei einer Fünfundachtzigjährigen, in dem Alter muss man mit gewissen Verschleißerscheinungen rechnen. Ja, sie hat Schmerzen. Ich habe alles Versucht: Opiate und entzündungshemmende Schmerzmittel, Tabletten, Spritzen und Infusionen. Nach Angaben der Schwiegertochter hat sie weiterhin Schmerzen…. wobei… hmm.“
Die Kollegin schweigt eine Sekunde und lacht dann.
„Wissen Sie, ich bin ja auch noch ziemlich neu… und mein Eindruck ist, dass die alte Dame selbst eigentlich gar nicht so starke Schmerzen hat. Aber die Versorgungssituation ist etwas unklar…“
Aha. Nachtigall, ick hör Dir trapsen.
„Also, wie Sie schon sagten: Ich hatte leider keine andere Wahl!“
Schön, wenn die Kommunikation zwischen Hausarzt und Krankenhaus immer so gut klappt!