Die landesweite Notzulassung des Schweingrippen-Impfstoffs Peramivir hat in dieser Woche in den USA einen Run auf Kliniken ausgelöst, welche Arznei ausgeben.
Das Mittel wird insbesondere jenen Risikogruppen verabreicht, die die geläufigen Therapien mit Tamiflu oder dem Relenza-Spray nicht vertragen oder die nicht darauf angesprochen haben.
Die bis zum Ende der 43. Kalenderwoche geplanten Massenimpfungen mussten verschoben werden, da bis Beginn der Woche nur rund ein Zehntel aller impfwilligen US-Bürger mit dem Präparat versorgt werden konnten. Nach Ansicht des Impfungsexperten Michael Osterholm von der University of Minnesota stünden Serum und Virus „in einem Wettlauf“, bei dem „das Virus gewinnt“.
Die US-Gesundheitsbehörden sehen die Ursache für die schleppende Herstellung und Verbreitung der Impfstoffe in einer Überlastung der Pharmaunternehmen, die neben der Produktion der Schweinegrippe-Medikamente parallel auch die Erzeugung herkömmlicher Grippeschutzmittel leisten müssten.
Offiziellen Angeben zufolge hat die Schweinegrippe in den USA bereits über 1.000 Todesopfer gefordert. US-Präsident Obama hatte die Seuche am 24. Oktober zum nationalen Notfall erklärt. Inzwischen wurden in vielen Staaten Schulen geschlossen, weil die Grippe sich laufend ausbreitete. Die Bevölkerung leidet zunehmend unter der Angst, keine Impfstoffe zu bekommen.
Unterdessen beklagt Schweden vier Todesfälle, die alle im Zusammenhang mit der Verabreichung des auch in Deutschland ausgegebenen Schweinegrippen-Impfstoffs Pandemrix stehen könnten. Die Opfer, nach Angaben des schwedischen Arzneimittelamts allesamt so genannte „Risikopatienten“, sollen an schweren Vorerkrankungen gelitten haben. Ob medizinisch relevante Verbindungen zwischen den Impfungen und den Todesfolgen besteht, prüfen die zuständigen Behörden in Schweden derzeit noch.
Das Arzneimittelamt kommentierte zunächst lapidar, dass „Impfungen bekanntlich immer Nebenwirkungen“ zur Folge hätten. Diese bewegten sich aktuell noch im normalen Rahmen und seien weder signifikanter noch höher als bei gewöhnlichen Grippeschutzimpfungen, hieß es.