Müdes Fazit

Müdes Fazit nach einer dreieinhalbstündigen Sitzung: Lang war’s, nix ist g’schehn…

wie immer ist viel gestritten worden, wie immer sind zwei Seiten aufeinandergeprallt, die beide nicht auskönnen, wie immer ist nach einer ersten Verhandlungsrunde wie dieser heutigen keine Annäherung in Sicht.

Weiter geht’s am 11. Dezember 2009. Man wird sehen. (KP)

Nun ist es offiziell!

Die Vor-Weihnachtszeit hat für mich begonnen! Und das nicht nur weil die Wohnung nun aussieht wie Santa’s Zuhause, sondern weil ich eben zum ersten Mal dieses Jahr DEN Song der Weihnacht schlechthin im Radio gehört habe *g*
Wer also die Fotos unserer beschmückten Wohnung sehen möchte, der klicke nun links auf den Flickr-Link und […]

Medizinische Weihnachtsbasteleien

Die Adventszeit hat begonnen und die Vorbereitungen für Weihnachten laufen auf Hochtouren. Jetzt darf wieder gekauft, gebacken und gebastelt werden. Wie anstrengend! Und dieses Jahr soll es doch auch unbedingt was Selbstgebasteltes sein. Leider ist unser Kopf vom Arbeiten so leer. Holen wir uns zunächst wertvolle medizinische Inspirationen von der Premiumpatientin. Dann geht es “in […]

Artikel von: Monsterdoc

Medizinische Weihnachtsbasteleien

Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin verlässt…

Die Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin hat den den Unterstützerkreis des Aktionsbündnis ‘meine Wahl’ verlassen. Im Juni 2008 hatte ein “Aktionsbündnis meine Wahl” auf sich aufmerksam gemacht. Der “Zusammenschluss von Menschen mit Behinderungen, Selbsthilfevereinigungen, Hilfsmittelherstellern und Versorgungspartnern wie Sanitätshäusern und Homecare-Unternehmen” stellte sich als eine Astrosurfing-Kampagne der PR-Agentur Weber Shandwick im Auftrag des Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) heraus.

Die Landesvereinigung Selbsthilfe war eine der letzten renomierten Verbände, die sich für den BVMed einspannen liessen. Auf der Mitgliederverammlung am 22. Oktober hat sich eine überwältigende Mehrheit für den Abschied aus der Kampagne ausgesprochen, obwohl der Vorstand sich für dieses PR-Bündnis und seine Ziele sowie den Verbleib der Landesvereinigung Berlin eingesetzt hatte.

Damit unterstützen als grosse Selbsthilfeverbände nur noch die Deutsche Parkinson Vereinigung und der Deutsche Schwerhörigenbund die BVMed-Aktion.

Und los geht's

Spät, aber doch melde ich mich vom Wienerberg, hier sitzt die Wiener Gebietskrankenkasse. Und mit viel Verspätung hat nun auch die erste Verhandlungsrunde begonnen.

Gerade eben war der erste offizielle Handshake zwischen WGKK-Obfrau Ingrid Reischl und Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart. Dann: Kurze Vorstellrunde der beiden Teams.

Mal sehen, was der erste Abend, die erste Runde bringt. Erwartungsgemäß beschnuppert man sich jetzt erstmal. Konkrete Ergebnisse wird es heute wohl nicht geben.

Unsere Ausgangsbasis für die Verhandlungen ist jedenfalls schon auf derstandard.at nachzulesen. (KP)

blüten

jugendliche, denen panisch die tränen in die augen schießen. wegen einer diagnose.
kinder, die andere kinder hänseln. wegen einer diagnose.
eltern, die stolz ihre diagnose vortragen. weil´s schon chic ist.
firmen, die auf verdacht väter und mütter nach hause schicken.
kindergärten, die jedes räuspernde kind von den eltern abholen lassen.
mütter, die jede vorstellung mit dem satz beginnen „es wird […]

Was genau ist Neuraltherapie? Nutzen, Risiken und wissenschaftliche Bewertung. Interview mit Dr. Hahn-Godeffroy.

Die Neuraltherapie ist neben der Homöopathie, Akupunktur und Anthroposophischen Medizin die vierte bedeutende und weit verbreitete komplementärmedizinische Methode. Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Neuraltherapie“? Bei welchen Krankheitsbildern hat sich die Neuraltherapie bewährt? Welche Risiken und möglichen Nebenwirkungen gibt es? Wie wird die Neuraltherapie aus wissenschaftlicher Sicht bewertet? Ziel dieses Beitrags ist es, ein […]

Wie der SPIEGEL eine Ente schuf, die um die Welt flog…

Der belgische Neurologe Steven Laureys zeigt sich zerknirscht über die weltweite Medienberichterstattung im Fall Rom Houben. Gegenüber der belgischen Zeitung “De Standaard” erzählt er, wie er zunächst zusammen mit dem SPIEGEL den Medienhype entfachte, und wie er dann von den Folgen der vollkommen aus dem Ruder gelaufenen Berichterstattung überrollt wurde.

Ausgangspunkt für eine der aberwitzigsten Medienenten des Jahres war nach seinen Angaben die Anfrage eines SPIEGEL-Journalisten, der über mögliche Bewusstseinsreste bei Wachkomapatienten berichten wollte.

Laureys hatte im Juli einen außerhalb der Fachwelt kaum beachteten Fachartikel zum Thema veröffentlicht. In der Veröffentlichung selbst ist noch keine Rede von einem wundersam wiedergeborenen sprachlich eloquenten zukünftigen Buchautor. Vielmehr geht es darin um moderne Diagnosekriterien für Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen. Der Studie zufolge wird ein hoher Prozentsatz der Patienten, die nach neueren Beurteilungskriterien als MCS (Minimally Conscious State, etwa: Patient mit minimalen Bewusseinsresten) diagnostiziert werden müssten, fälschlich als VS (Vegetative State, etwa: Apallisches Syndrom bzw. Wachkoma) diagnostiziert. Von einem “Locked-In”-Patienten mit “vollständig intakten” Hirnfunktionen, in den sich Rom Houben in der Darstellung von Laureys im Laufe des später folgenden Medienhypes verwandeln würde, war in der Veröffentlichung noch keine Rede.

Dem SPIEGEL-Autor Manfred Dworschak war das wohl zu unspektakulär.

Een journalist van Der Spiegel pikte de onderzoeksresultaten op, maar kwam bij Laureys aankloppen voor een ‘menselijke case’ en dat werd Rom.

Er wollte einen “menschlichen Fall”. Und da kam Laureys auf die ungute Idee, ihm seinen Patienten Rom Houben als Aufhänger zu präsentieren.

Rom Houben unterscheidet sich von anderen VS- oder MCS-Patienten nach allem, was bislang über ihn berichtet wurde, vor allem dadurch, dass seine Angehörigen über ein esoterisches Kommunikationsverfahren namens “Gestützte Kommunikation” meinen, mit ihm zu kommunizieren.

Dass es sich bei dem Verfahren um Humbug handelt, um Selbsttäuschung der Beteiligten – in einzelnen Fällen vielleicht sogar um schlichten Betrug durch den “Unterstützer” – ist seit Jahren bekannt, in zahlreichen Studien nachgewiesen und wäre in einer zweiminütigen Recherche auch von einem SPIEGEL-Journalisten herauszufinden gewesen.

Aber wer will sich schon von Fakten eine aufrüttelnde Geschichte mit dem Titel “Meine zweite Geburt” kaputtmachen lassen?

Laureys selbst lässt inzwischen ebenfalls starke Zweifel daran durchblicken, dass die “Gestützte Kommunikation” wirklich funktioniert und rudert zurück:

Dat is een debat waarmee ik het veel moeilijker heb’, zegt Laureys. ‘Ik ben zelf een scepticus en dat soort gefaciliteerde communicatie heeft terecht nog een slechte reputatie. Ik sta daar ook buiten, ik heb Rom daar nooit toe aangezet. Dit moet verder onderzocht worden

Das sei eine Debatte, mit der er sich sehr schwer tue. Er sei selbst ein Skeptiker und diese Kommunikationsform habe zu Recht “noch einen schlechten Ruf”. Er stünde da außen vor und habe Rom auch nicht auf dieses Verfahren angesetzt. Das müsse weiter untersucht werden.

Update, 4.12.: Die “Welt” legt in ihrer Online-Ausgabe noch einmal zweimal nach.

Sollte noch jemand Restzweifel daran gehabt haben, dass die Interviews mit Rom Houben ausschließlich der Fantasie seiner “Stützerin” entspringen, dann sei auf folgende interessante Beobachtungen hingewiesen: Die “Stützerin” zeigt sich in einem auf Niederländisch/Flämisch geführten Interview, das weitgehend ungeschnitten vorliegt, schon über “seine” Pointen amüsiert, als sie mit dem Eintippen der ersten Buchstaben der jeweiligen Scherze beginnt.

Die “Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften” (GWUP) veröffentlicht dazu eine ausführliche Abhandlung über den Stand der Erkenntnisse bei der “Gestützten Kommunikation”.

Auf meine E-Mail an Manfred Dworschak vom Mittwoch, in der ich ihn u.a. gefragt habe, ob er selber noch an seine Geschichte glaubt, und wie der SPIEGEL nun mit dieser Ente umgehen würde, habe ich bislang noch keine Antwort erhalten.

Das fundamentalchristliche US-Magazin “World”, in dem als Titelgeschichte “Intelligent Design” als Alternative zur Evolutionstheorie präsentiert wird, zeigt sich unterdessen von den vom SPIEGEL veröffentlichten Houben-Zitaten überaus angetan. (www.worldmag.com/articles/16184)

Wie der SPIEGEL eine Ente schuf, die um die Welt flog

Der belgische Neurologe Steven Laureys zeigt sich zerknirscht über die weltweite Medienberichterstattung im Fall Rom Houben. Gegenüber der belgischen Zeitung “De Standaard” erzählt er, wie er zunächst zusammen mit dem SPIEGEL den Medienhype entfachte, und wie er dann von den Folgen der vollkommen aus dem Ruder gelaufenen Berichterstattung überrollt wurde.

Ausgangspunkt für eine der aberwitzigsten Medienenten des Jahres war nach seinen Angaben die Anfrage eines SPIEGEL-Journalisten, der über mögliche Bewusstseinsreste bei Wachkomapatienten berichten wollte.

Laureys hatte im Juli einen außerhalb der Fachwelt kaum beachteten Fachartikel zum Thema veröffentlicht. In der Veröffentlichung selbst ist noch keine Rede von einem wundersam wiedergeborenen sprachlich eloquenten zukünftigen Buchautor. Vielmehr geht es darin um moderne Diagnosekriterien für Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen. Der Studie zufolge wird ein hoher Prozentsatz der Patienten, die nach neueren Beurteilungskriterien als MCS (Minimally Conscious State, etwa: Patient mit minimalen Bewusseinsresten) diagnostiziert werden müssten, fälschlich als VS (Vegetative State, etwa: Apallisches Syndrom bzw. Wachkoma) diagnostiziert. Von einem “Locked-In”-Patienten mit “vollständig intakten” Hirnfunktionen, in den sich Rom Houben in der Darstellung von Laureys im Laufe des später folgenden Medienhypes verwandeln würde, war in der Veröffentlichung noch keine Rede.

Dem SPIEGEL-Autor Manfred Dworschak war das wohl zu unspektakulär.

Een journalist van Der Spiegel pikte de onderzoeksresultaten op, maar kwam bij Laureys aankloppen voor een ‘menselijke case’ en dat werd Rom.

Er wollte einen “menschlichen Fall”. Und da kam Laureys auf die ungute Idee, ihm seinen Patienten Rom Houben als Aufhänger zu präsentieren.

Rom Houben unterscheidet sich von anderen VS- oder MCS-Patienten nach allem, was bislang über ihn berichtet wurde, vor allem dadurch, dass seine Angehörigen über ein esoterisches Kommunikationsverfahren namens “Gestützte Kommunikation” meinen, mit ihm zu kommunizieren.

Dass es sich bei dem Verfahren um Humbug handelt, um Selbsttäuschung der Beteiligten – in einzelnen Fällen vielleicht sogar um schlichten Betrug durch den “Unterstützer” – ist seit Jahren bekannt, in zahlreichen Studien nachgewiesen und wäre in einer zweiminütigen Recherche auch von einem SPIEGEL-Journalisten herauszufinden gewesen.

Aber wer will sich schon von Fakten eine aufrüttelnde Geschichte mit dem Titel “Meine zweite Geburt” kaputtmachen lassen?

Laureys selbst lässt inzwischen ebenfalls starke Zweifel daran durchblicken, dass die “Gestützte Kommunikation” wirklich funktioniert und rudert zurück:

Dat is een debat waarmee ik het veel moeilijker heb’, zegt Laureys. ‘Ik ben zelf een scepticus en dat soort gefaciliteerde communicatie heeft terecht nog een slechte reputatie. Ik sta daar ook buiten, ik heb Rom daar nooit toe aangezet. Dit moet verder onderzocht worden

Das sei eine Debatte, mit der er sich sehr schwer tue. Er sei selbst ein Skeptiker und diese Kommunikationsform habe zu Recht “noch einen schlechten Ruf”. Er stünde da außen vor und habe Rom auch nicht auf dieses Verfahren angesetzt. Das müsse weiter untersucht werden.