Ratiopharm wird verkauft. Dezeit läuft das Bietergefecht. Wer aber meint, der Verkauf von einem der grössten deutschen Pharmaunternehmen mit über 5000 Mitarbeitern und fast 2 Milliarden Euro Umsatz weltweit wäre ein wichtiges Thema in der deutschen Wirtschaftspresse, der wird enttäuscht. Der Focus meldet um 17:00 Uhr plichtgemäss: Zweite Bieterrunde für Ratiopharm endet am 4. Dezember.
Die eigentliche Top-Nachricht wird ignoriert: Albrecht Links Up With EQT to Bid for Ratiopharm, FT Reports. Die Financial Times hatte gemeldet, dass der ehemalige Vorsitzende der Ratiopharm-Geschäftsleitung, Claudio Albrecht, zusammen mit der Private Equity Gesellschaft der schwedischen Wallenberg-Familie ins Rennen um das Generika-Unternehmen einsteigt.
Albrecht musste 2005 im Zuge der Aufdeckung des Korruptions-Skandals seinen Hut nehmen. Andere Finanzinvestoren haben sich auch Generika-Haudegen mit ins Boot geholt. Wenn man dazu noch bedenkt, mit welchen Methoden Finanzinvestoren das Fremdkapital wieder reinholen, dann sind das weder für die Ratiopharm-Mitarbeiter, noch für die Ethik der Branche gute Aussichten.