(NORDWEST) Worüber man sich in Fachkreisen wohl einig ist ist, dass man Qualität nicht in Einrichtungen „hinein kontrollieren“ kann. Nachhaltig kann Qualität nur durch eine entsprechende Qualitätspolitik der Unternehmensleitung generiert werden, die durch partizipative Führungsinstrumente sowie durch ein mitarbeiterorientiertes Personalmanagement umgesetzt wird. Leider ist momentan zu beobachten, dass Führungskräfte durch den Druck, der durch externe Qualitätsprüfungen sowie durch die Veröffentlichungen der Ergebnisse aufgebaut wird, diesen Druck an die Mitarbeiter weitergeben anstatt sich hinter sie zu stellen. Um in dieser angespannten Situation den Leitsatz umzusetzen, der wohl in jedem Pflegeleitbild zu finden ist, nämlich dass der pflegebedürftige Mensch im Mittelpunkt des pflegerischen Denkens und Handelns steht, müssen Führungskräfte ihre Mitarbeiter darin bestärken, zu ihrer Professionalität zu stehen und ihnen helfen, diese zu erklären. Für den Moment mag eine Leitungskraft sich entlastet fühlen, wenn sie für ein schlechtes Prüfergebnis die mangelnde Qualifikation ihrer Mitarbeiter verantwortlich macht. Allerdings wäre es im Interesse der Qualitätsentwicklung und insbesondere im Interesse der gesellschaftlichen Wahrnehmung unserer Berufsgruppe weit zielführender, die Mitarbeiter darin zu unterstützen, ihre Professionalität zu artikulieren und sie darin zu schulen, die von ihnen geleistete qualifizierte Pflege zu begründen. Pflegekräfte brauchen Leitungen, die hinter ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken! Führungskräfte in der Altenpflege sollten sich nicht dazu hinreißen lassen, die Rechtfertigungspflege voranzutreiben, indem sie die Mitarbeiter wöchentlich zur Verwendung neuer Checklisten verpflichten. Sie sollten den Mitarbeitern vielmehr helfen, zu erkennen, wo sich in ihrer täglichen pflegerischen Arbeit die Fachlichkeit zeigt und wie sie dies im Rahmen der Dokumentation des Pflegeprozesses zum Ausdruck bringen können. Es ist kein Geheimnis, dass sich ein eklatanter Fachkraftmangel in der Altenpflege anbahnt. Da können wir es uns unmöglich leisten, den Pflegekräften, die bereits an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten, durch Druck noch die letzten Energiefunken zu nehmen. Sowohl für die Führungspraxis als auch für die Gesundheits- und Sozialpolitik muss gelten: Aufrichten statt Niedertreten, Qualifizieren statt Aburteilen. (Al)
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AOK-Fehlzeitenreport 2017: Die meisten psychischen Erkrankungen in Berlin
Auf Dauer macht Stress krank. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsbericht der AOK Nordost für das erste Halbjahr 2017. Berlin weist dabei mit 7,1 Prozent an den Arbeitsunfähigkeitsfällen* den höchsten Anteil bei psychischen Erkrankungen in Nordost auf. In Brandenburg liegt der Anteil bei 6,7 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern bei 6,1 Prozent (Bundesdurchschnitt 5,8 Prozent). Die drei Krankheitsarten mit den höchsten Anteilen an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen waren jedoch die Atemwegserkrankungen mit einem Anteil von 25,4 Prozent, die Muskel/Skeletterkrankungen mit 14,7 Prozent und die Erkrankungen der Verdauungsorgane mit 8,1 Prozent. Insgesamt ist der Krankenstand bei den AOK-versicherten Arbeitnehmern in Berlin im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 aber konstant geblieben und liegt derzeit bei 5,3 Prozent. Die Hauptstadt hatte damit einen niedrigeren Krankenstand als die Länder Brandenburg (6,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (6 Prozent). Der Krankenstand aller AOK-Mitglieder im Bundesgebiet betrug im 1. Halbjahr 2017 5,5 Prozent. Im Jahr zuvor lag er bei 5,4 Prozent. Krisensituationen beeinträchtigen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit Auch der neue Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK beleuchtet im Rahmen einer repräsentativen Befragung von Beschäftigten hochgradige Stresssituationen, die die körperliche und seelische Gesundheit beeinträchtigen. Danach hat bereits jeder zweite Befragte (52 Prozent) solche oder ähnliche Krisen, ausgelöst beispielsweise durch Erkrankungen in der Familie, Trennung, Tod des Ehepartners oder finanzielle Probleme erlebt, die großen Einfluss auf Leben und Arbeit haben. So fühlte sich jeder dritte aufgrund des kritischen Lebensereignisses unzufrieden mit der Arbeit (37 Prozent), berichtete häufiger über körperliche und psychische Beschwerden oder hat sich krank gemeldet (34 Prozent). „Kritische Lebensereignisse beeinflussen die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Belegschaft von Unternehmen. Sie sind eine der Ursachen für Fehlzeiten“, sagt Werner Mall, Unternehmensbereichsleiter Prävention bei der AOK Nordost. „Deshalb müssen sich Unternehmen und insbesondere die Führungskräfte verstärkt mit der Arbeits- und Lebenssituation ihrer Beschäftigten auseinandersetzen.“ Darum ist die AOK im Nordosten seit Jahren in der Betrieblichen Gesundheitsförderung aktiv und unterstützt zahlreiche Unternehmen verschiedenster Branchen. So tauschen sich bereits über166 Betriebe im „Netzwerk KMU – Gesundheitskompetenz für Unternehmen“ im Nordosten aus. Die meisten von ihnen lassen sich individuell durch die Gesundheitskasse zur betrieblichen Gesundheit beraten. Darüber hinaus erhalten sie durch wissenschaftliche Vorträge sowie Präsentationen von Best-Practice-Beispielen aus Unternehmen auch einen Einblick in die zukünftigen Herausforderungen. Wichtige Themen sind beispielsweise die Gesundheit in der digitalen Arbeitswelt und das gesunde Führen. Pressemitteilung der AOK Nordost
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Reanimation mit Musik
Wir alle kennen das: Eine Reanimation ist am laufen und der vernünftige Rhythmus der Herzmassage will nicht so richtig aufkommen. Idealerweise würden Notärzte und Rettungsdienstler nun ein Metronom benötigen oder eine Musikanlage. Diese Diskussion hatten wir schon mal vor einem Jahr (siehe Krangewarefahrer). Damals war “Stayin´alive” wohl der ideale Rea-Song. Alter Hut! “Nellie the Elephant” […]
Artikel von: Monsterdoc
Europäischer Antibiotikatag 2014 – Gröhe: “Weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden”
Anlässlich des morgigen Europäischen Antibiotikatages erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden. Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, drohen die Behandlungsmöglichkeiten in ein Vor-Penicillin-Zeitalter zurückzufallen, mit dramatischen Konsequenzen. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie haben wir seit 2008 wichtige Maßnahmen, zum Beispiel bei der Krankenhaushygiene, auf den Weg gebracht. Jetzt geht es darum, die bestehenden Regelungen vor Ort konsequent anzuwenden und die Anstrengungen national und international weiter zu verstärken. Denn kein Staat kann den weltweiten Anstieg von Antibiotika-Resistenzen alleine aufhalten. Fortschritte werden wir nur dann erzielen, wenn wir uns gemeinsam klare Regeln für den Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und der Tierhaltung setzen und die Forschung verbessern. Ganz wichtig ist zudem die Entwicklung neuer Antibiotika und alternativer Arzneimittel. Deshalb habe ich das Thema Antibiotika zum Gegenstand des Pharma-Dialogs der Bundesregierung mit Industrie und Wissenschaft gemacht. Auch im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft wird die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen eine wichtige Rolle spielen.” Weltweit ist zu beobachten, dass Antibiotika zunehmend ihre Wirkung verlieren und immer mehr Erreger resistent gegen Antibiotika werden. In Europa sterben jedes Jahr 25.000 Menschen infolge einer Antibiotika-Resistenz. Der weltweit übermäßige und unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika trägt entscheidend zu dieser Entwicklung bei. In Deutschland erhielten im Jahr 2011 etwa 38 Millionen gesetzlich Versicherte Antibiotika. In anderen Ländern im europäischen Raum ist der Antibiotikaverbrauch Studien zufolge 2,5 Mal höher als in Deutschland. Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie “DART” auf den Weg gebracht. Die für Gesundheit, Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Forschung verantwortlichen Bundesressorts haben darin die Ziele und Maßnahmen festgelegt, durch die ein sachgemäßer Einsatz von Antibiotika erreicht und die Hygiene in den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung verbessert wird. Partner der Strategie sind die Länder, Fachgesellschaften- und Verbände und die Einrichtungen des Gesundheitswesens. Aktuell wird die Strategie weiter entwickelt und an aktuelle Erkenntnisse auf nationaler und europäischer Ebene angepasst. Die Veröffentlichung der aktualisierten „DART“ ist für 2015 geplant. Deutschland unterstützt die World Health Organization (WHO), bis Ende Mai 2015 einen Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen zu erstellen. Wichtig ist dabei, dass auch auf globaler Ebene die Tiergesundheit und die Welternährung mit in den Blick genommen werden. Nur gemeinsam wird es gelingen, den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika weltweit zu reduzieren. Zentral ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema, die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung von medizinischem Personal, die Verbesserung der Datenlage und die Stärkung von Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle sowie die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika. Zentral ist zudem die Unterstützung von Forschung und Entwicklung, denn noch ist nicht restlos entschlüsselt, warum genau Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Nur wenn der Weg der Resistenzentwicklung bekannt ist, können entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Dazu gehört die Entwicklung von Antibiotika, die einen neuen Wirkmechanismus haben. Dies ist auch Thema des Pharma-Dialogs, den die Bundesregierung im September 2014 mit Vertretern von Wissenschaft, Industrie und Gewerkschaften ins Leben gerufen hat. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit
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