(NORDWEST) Worüber man sich in Fachkreisen wohl einig ist ist, dass man Qualität nicht in Einrichtungen „hinein kontrollieren“ kann. Nachhaltig kann Qualität nur durch eine entsprechende Qualitätspolitik der Unternehmensleitung generiert werden, die durch partizipative Führungsinstrumente sowie durch ein mitarbeiterorientiertes Personalmanagement umgesetzt wird. Leider ist momentan zu beobachten, dass Führungskräfte durch den Druck, der durch externe Qualitätsprüfungen sowie durch die Veröffentlichungen der Ergebnisse aufgebaut wird, diesen Druck an die Mitarbeiter weitergeben anstatt sich hinter sie zu stellen. Um in dieser angespannten Situation den Leitsatz umzusetzen, der wohl in jedem Pflegeleitbild zu finden ist, nämlich dass der pflegebedürftige Mensch im Mittelpunkt des pflegerischen Denkens und Handelns steht, müssen Führungskräfte ihre Mitarbeiter darin bestärken, zu ihrer Professionalität zu stehen und ihnen helfen, diese zu erklären. Für den Moment mag eine Leitungskraft sich entlastet fühlen, wenn sie für ein schlechtes Prüfergebnis die mangelnde Qualifikation ihrer Mitarbeiter verantwortlich macht. Allerdings wäre es im Interesse der Qualitätsentwicklung und insbesondere im Interesse der gesellschaftlichen Wahrnehmung unserer Berufsgruppe weit zielführender, die Mitarbeiter darin zu unterstützen, ihre Professionalität zu artikulieren und sie darin zu schulen, die von ihnen geleistete qualifizierte Pflege zu begründen. Pflegekräfte brauchen Leitungen, die hinter ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken! Führungskräfte in der Altenpflege sollten sich nicht dazu hinreißen lassen, die Rechtfertigungspflege voranzutreiben, indem sie die Mitarbeiter wöchentlich zur Verwendung neuer Checklisten verpflichten. Sie sollten den Mitarbeitern vielmehr helfen, zu erkennen, wo sich in ihrer täglichen pflegerischen Arbeit die Fachlichkeit zeigt und wie sie dies im Rahmen der Dokumentation des Pflegeprozesses zum Ausdruck bringen können. Es ist kein Geheimnis, dass sich ein eklatanter Fachkraftmangel in der Altenpflege anbahnt. Da können wir es uns unmöglich leisten, den Pflegekräften, die bereits an der Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten, durch Druck noch die letzten Energiefunken zu nehmen. Sowohl für die Führungspraxis als auch für die Gesundheits- und Sozialpolitik muss gelten: Aufrichten statt Niedertreten, Qualifizieren statt Aburteilen. (Al)
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Ärzte: Anstellung und Teilzeit liegen im Trend
Die Anzahl der angestellten Vertragsärzte und -psychotherapeuten stieg 2015 deutlich um 10,6 Prozent auf 27.174. Ihre Zahl hat sich damit seit 2005 nahezu verzehnfacht, damals waren es 2.772. Generell haben sich die meisten Trends der vergangenen Jahre fortgesetzt. Das geht aus der aktuellen Ärztestatistik hervor, die die KBV heute veröffentlicht hat. Insgesamt nahmen 167.316 Ärzte und Psychotherapeuten in 2015 an der vertragsärztlichen Versorgung teil. Davon waren es 144.769 Ärzte und 22.547 Psychologische Psychotherapeuten. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gesamtzahl zwar um 2.369 erhöht (1,4 Prozent). Jedoch ist damit die Anzahl der geleisteten Arztstunden nicht unbedingt gestiegen. Angesichts des anhaltenden Trends zur Teilzeittätigkeit ergibt sich lediglich ein Plus von 0,2 Prozent. Der Rückgang der Hausärzte setzte sich in 2015 mit minus 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fort. Ihre Zahl sinkt damit auf 51.765. Das sind 1.170 Hausärzte weniger als noch 2009. Besonders stark war der Rückgang im Saarland (minus 1,9 Prozent verglichen mit 2014) und in Schleswig-Holstein (minus 1,7 Prozent). Dem bundesweiten Trend entgegensetzen konnten sich u.a. Brandenburg (plus 1,1 Prozent), Hessen (plus 0,3 Prozent) sowie Thüringen und Hamburg (plus 0,2 Prozent). Auch in einigen anderen Arztgruppen hat sich die Zahl der Mediziner verringert, wie etwa bei den Frauenärzten (minus 0,1 Prozent), Kinder- und Jugendärzten (minus 0,2 Prozent) und Nervenärzten (minus 0,8 Prozent). Dagegen stieg die Anzahl der Psychotherapeuten um 2 Prozent. Dieser Zuwachs um 453 Psychotherapeuten ist dabei vor allem auf einen starken Anstieg in den neuen Bundesländern zurückzuführen – etwa in Mecklenburg-Vorpommern (plus 12,3 Prozent), Brandenburg (plus 10,4 Prozent) oder in Sachsen-Anhalt (plus 8,6 Prozent). Außerdem gibt es auch moderate Zuwächse bei den Fachinternisten und Orthopäden. Mit der Ärztestatistik veröffentlicht die KBV regelmäßig Zahlen und Daten zur Struktur der vertragsärztlichen Versorgung und stellt diese der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Alle Daten finden sich unter www.kbv.de/html/gesundheitsdaten.php. Pressemitteilung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
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Europäischer Antibiotikatag 2014 – Gröhe: “Weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden”
Anlässlich des morgigen Europäischen Antibiotikatages erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen muss gestoppt werden. Wenn Antibiotika nicht mehr wirken, drohen die Behandlungsmöglichkeiten in ein Vor-Penicillin-Zeitalter zurückzufallen, mit dramatischen Konsequenzen. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie haben wir seit 2008 wichtige Maßnahmen, zum Beispiel bei der Krankenhaushygiene, auf den Weg gebracht. Jetzt geht es darum, die bestehenden Regelungen vor Ort konsequent anzuwenden und die Anstrengungen national und international weiter zu verstärken. Denn kein Staat kann den weltweiten Anstieg von Antibiotika-Resistenzen alleine aufhalten. Fortschritte werden wir nur dann erzielen, wenn wir uns gemeinsam klare Regeln für den Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und der Tierhaltung setzen und die Forschung verbessern. Ganz wichtig ist zudem die Entwicklung neuer Antibiotika und alternativer Arzneimittel. Deshalb habe ich das Thema Antibiotika zum Gegenstand des Pharma-Dialogs der Bundesregierung mit Industrie und Wissenschaft gemacht. Auch im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft wird die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen eine wichtige Rolle spielen.” Weltweit ist zu beobachten, dass Antibiotika zunehmend ihre Wirkung verlieren und immer mehr Erreger resistent gegen Antibiotika werden. In Europa sterben jedes Jahr 25.000 Menschen infolge einer Antibiotika-Resistenz. Der weltweit übermäßige und unsachgemäße Gebrauch von Antibiotika trägt entscheidend zu dieser Entwicklung bei. In Deutschland erhielten im Jahr 2011 etwa 38 Millionen gesetzlich Versicherte Antibiotika. In anderen Ländern im europäischen Raum ist der Antibiotikaverbrauch Studien zufolge 2,5 Mal höher als in Deutschland. Die Bundesregierung hat 2008 die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie “DART” auf den Weg gebracht. Die für Gesundheit, Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Forschung verantwortlichen Bundesressorts haben darin die Ziele und Maßnahmen festgelegt, durch die ein sachgemäßer Einsatz von Antibiotika erreicht und die Hygiene in den Einrichtungen der Gesundheitsversorgung verbessert wird. Partner der Strategie sind die Länder, Fachgesellschaften- und Verbände und die Einrichtungen des Gesundheitswesens. Aktuell wird die Strategie weiter entwickelt und an aktuelle Erkenntnisse auf nationaler und europäischer Ebene angepasst. Die Veröffentlichung der aktualisierten „DART“ ist für 2015 geplant. Deutschland unterstützt die World Health Organization (WHO), bis Ende Mai 2015 einen Globalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen zu erstellen. Wichtig ist dabei, dass auch auf globaler Ebene die Tiergesundheit und die Welternährung mit in den Blick genommen werden. Nur gemeinsam wird es gelingen, den unsachgemäßen Einsatz von Antibiotika weltweit zu reduzieren. Zentral ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema, die Förderung der Aus-, Weiter- und Fortbildung von medizinischem Personal, die Verbesserung der Datenlage und die Stärkung von Maßnahmen zur Infektionsprävention und -kontrolle sowie die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapeutika. Zentral ist zudem die Unterstützung von Forschung und Entwicklung, denn noch ist nicht restlos entschlüsselt, warum genau Bakterien resistent gegen Antibiotika werden. Nur wenn der Weg der Resistenzentwicklung bekannt ist, können entsprechende Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Dazu gehört die Entwicklung von Antibiotika, die einen neuen Wirkmechanismus haben. Dies ist auch Thema des Pharma-Dialogs, den die Bundesregierung im September 2014 mit Vertretern von Wissenschaft, Industrie und Gewerkschaften ins Leben gerufen hat. Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit
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300.000 Euro Schaden durch ambulante Pflegedienste
Allein bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse entstand im vergangenen Jahr ein Schaden in Höhe von 323.000 Euro durch Betrug von ambulanten Pflegediensten. „Damit belegte der Bereich ambulante Pflege mit 43 Betrugsfällen Platz zwei unserer internen Abrechnungsbetrug-Statistik. Die meisten Fälle haben wir bei Krankengymnasten und Physiotherapeuten aufgedeckt“, erklärt Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH. Unter anderem hat sich ein ambulanter Pflegedienst Gelder erschlichen, indem er Pflegedienstnachweise fälschte und Dienstpläne für Mitarbeiter erfand. Zudem wurden Pfleger eingesetzt, die nicht über die fachliche Qualifikation zur Erbringung der Pflegeleistung verfügten. In einer Vielzahl an Fällen wurde auch die tatsächliche Pflegebedürftigkeit der Versicherten durch falsche Angaben der Pflegedienstmitarbeiter vorgetäuscht. „Die intransparente Finanzierung unseres Gesundheitswesens lädt scheinbar dazu ein, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern. Wir als Krankenkasse haben diese grundsätzliche Gefahr bereits vor über zehn Jahren erkannt und ein Ermittlerteam bei uns eingerichtet, das gegen Abrechnungsbetrug und Korruption vorgeht“, so Kailuweit. Der Schaden aus allen laufenden Betrugsfällen im Gesundheitsbereich betrug für die KKH im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Euro. Kailuweit fordert angesichts des aktuellen Skandals: „Was wir zukünftig brauchen, sind Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Korruption im Gesundheitswesen. Leider kommt es längst nicht in allen Fällen zu einer adäquaten Strafverfolgung. Häufig sind die Ermittlungsbehörden personell nicht gut genug ausgestattet, um in einem derart komplexen Themengebiet ihrer Arbeit bestmöglich nachzugehen. Außerdem mangelt es zu oft an Spezialwissen.“ Pressemitteilung der KKH
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