Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember steht für die internationale Solidarität im Kampf gegen AIDS und HIV. In diesem Jahr erinnert er bereits zum 21. Mal an die weltweite Situation der HIV-Infizierten. Anlass genug, um auf den Beginn der Epidemie zurück zu blicken.
1981
Am 5. Juni 1981 erscheint der erste Bericht über die neue, rätselhafte Krankheit in der Fachzeitschrift “Morbidity and Mortality Report”. Der Forscher Michael Gottlieb informiert darin über fünf junge, homosexuelle Männer mit einer ungewöhnlichen Form der Lungenentzündung. Aus anderen US-Bundesstaaten häufen sich zudem Meldungen von homosexuellen Männern, die vermehrt an einer seltenen Krebsform, dem Kaposi-Sarkom, erkranken. Beide Erkrankungen treten normalerweise nur bei Patienten mit einem stark geschädigten Immunsystem auf. Warum das Immunsystem bei den betroffenen Männern geschwächt ist, bleibt zunächst unklar.
1982
Erstmals veröffentlicht der SPIEGEL am 31. Mai 1982 unter dem Titel “Der Schreck von drüben” einen Artikel über die mysteriösen Infektionen. Da die Ursachen nach wie vor ungeklärt sind, werden die verschiedenen Krankheitsanzeichen unter der Bezeichnung “Acquired Immune Deficiency Syndrome” (AIDS), zu Deutsch “Erworbenes Immunschwäche-Syndrom”, zusammengefasst. Im Juli 1982 diagnostizieren Ärzte der Universitätsklinik in Frankfurt am Main den ersten anonymen AIDS-Fall in Deutschland.
1983
Während weltweit die Zahl der gemeldeten AIDS-Infektionen steigt, gelingt den Virologen Luc Montagnier und Robert Gallo 1983 – unabhängig voneinander – ein entscheidender Durchbruch: Sie identifizieren den Auslöser der Erkrankung – das HI-Virus. Luc Montagnier erhält dafür 2008 den Medizin-Nobelpreis.
1985
Nach einem Skandal um HIV-verseuchte Blutspenden führt die Bundesregierung im Oktober 1985 die Testpflicht für Blutkonserven ein und verschickt die Informationsbroschüre “Was Sie über AIDS wissen sollten” an rund 27 Millionen deutsche Haushalte.
1987
Das erste Arzneimittel gegen AIDS kommt auf den Markt. „Retrovir“ ist das bis dahin teuerste Medikament in der US-Pharmaziegeschichte. Es kann den Ablauf der Infektion jedoch nur verlangsamen. Unterdessen setzt der CSU-Politiker Peter Gauweiler im Sommer 1987 seinen Maßnahmenkatalog in Bayern durch, der unter anderem eine Testpflicht für potenzielle Risikogruppen vorsieht.
1988 – 1993
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) startet die Kampagne “Gib Aids keine Chance”. Im Verlauf dieser Aufklärungswelle führt die World Health Organization (WHO) am 1. Dezember 1988 den Welt-AIDS Tag ein, 1991 folgt die Rote Schleife als Zeichen der internationalen Solidarität. Ab 1993 geht die zweite große Kampagne der BZgA an den Start. Die “mach’s mit” – Plakate propagieren den Gebrauch von Kondomen, um sich gegen AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten zu schützen.
1996 – 1998
1996 kommen die so genannten Protease-Hemmer auf den Markt, 1997 folgt das erste Kombinationspräparat. Die neuartigen Behandlungsmöglichkeiten nähren die allgemeine Hoffnung, endlich eine wirksame Therapie gegen das HI-Virus gefunden zu haben. Zwei Jahre später werden jedoch massive Resistenzen und starke Nebenwirkungen der Therapien bekannt.
1999
1999 können Forscher erstmals den geografischen Ursprung des aggressiven Virus-Wildtyps “HIV-1″ nachweisen. Dieser ist laut Untersuchungen Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Schimpansenstamm in Zentralafrika auf den Menschen übergesprungen.
2001 – 2005
Bis zum Jahr 2001 sind mehr als 22 Millionen Menschen an den Folgen von AIDS gestorben. Wissenschaftler verzeichnen einen besorgniserregenden Anstieg der Neuinfektionsrate in der Bundesrepublik wie auch in anderen Industrieländern. In Deutschland verabschiedet die Bundesregierung im Jahr 2005 daher einen HIV/AIDS-Bekämpfungsplan, der seinen Fokus auf die Präventionsarbeit richtet.
2007
Gleich zwei neue Produktklassen erhalten die EU-Zulassung: Der Korezeptorblocker “Maraviroc” und der Integrasehemmer “Raltegravir” sorgen für eine Flut überschwänglicher Berichterstattung. Besonders für Patienten mit vielfältigen Resistenzen bedeuten die beiden Wirkstoffe eine hoffnungsvolle Alternative.
2008
Auf der Welt-AIDS-Konferenz in Mexiko-Stadt werden 2008 eine Vielzahl neuartiger Behandlungs-Ansätze vorgestellt. Die Teilnehmer halten fest, dass neben der globalen Präventionsarbeit vor allem der Zugang zu Medikamenten in den Entwicklungsländern gesichert werden soll.
2009
Im September 2009 veröffentlichen Wissenschaftler Ergebnisse einer thailändischen Studie, in der der Impfstoff „RV 144“ erstmals erfolgreich getestet wurde. Das Präparat konnte das Infektionsrisiko um mehr als 30 Prozent reduzieren. In den nächsten Jahren wollen Wissenschaftler an der verbesserten Wirksamkeit des Impfstoffes arbeiten. Aktuell sind weltweit mehr als 33,4 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert.
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