Dieses Post wurde von Christian Gersch exklusiv auf diesem Blog veröffentlicht.
In den USA wird Ritalin® von Studenten zur Prüfungsvorbereitung verwendet, weil es Konzentration und geistige Leistung steigern soll. Der Fragesteller ist unzufrieden mit seinen Ergebnissen, fühlt sich beim Lernen schnell abgelenkt und müde. Er will wissen, ob der Einsatz des Medikaments sinnvoll sei, und falls ja, was zu beachten sei.
Ritalin®/Methylphenidat ist in Deutschland ein sog. Betäubungsmittel, und Besitz, etc. ist durch die BTM-Verordnung eingeschränkt. Ein Verstoß dagegen stellt eine Straftat dar, und kostet bei einem Verkehrsunfall sicherlich auch den Versicherungsschutz, etc. Ich würde schon deswegen stark davon abraten, ein BTM-pflichtiges Medikament ohne ordentliche Verordnung einzusetzen.
Zum zweiten Punkt: Bei Gesunden ohne ADS ist der Einsatz von Methylphenidat off-label. Das bedeutet auch, dass keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, dass die Verwendung von Ritalin bei Gesunden ohne ernste Nebenwirkungen verläuft.
Methylphenidat greift in den Dopaminhaushalt des Gehirns ein, und zwar in einer recht ähnlichen Weise wie einige Modedrogen. Ich persönlich bin der Meinung, dass die langfristigen Nebenwirkungen durchaus mit Erkrankungen des dopaminergen Systems korrellieren können, wie man dies auch bei bestimmten Drogen beobachten kann. Das heißt: Ich glaube, der Einsatz von Methylphenidat kann langfristig Parkinson & Co. auslösen. Auf jeden Fall wird man aber davon abhängig werden.
Im SPIEGEL 44/09 hatte ich einen Artikel zu dem Thema gelesen, man findet diesen auch online. Er beschreibt die Auswirkungen, die eine Patientin beim langjährigen Methlyphenidat-Missbrauch erlebt. In dem Artikel sind die Aspekte von der Verwedung von Methlyphenidat zu Zwecken der Leisungssteigerung beschrieben, wie auch einige Nebenwirkungen.
Ich persönlich kenne niemanden, der Methlyphenidat zum Zwecke der Leistungssteigerung einsetzen würde, und halte dessen Einsatz auch für medizinisch bedenklich.
Persönlich würde ich zu ausreichend Schlaf, ausgewogener Ernährung, und einem disziplinierten Lernplan raten.
Es gilt genauer zu hinterfragen, welche Defizite der Fragesteller erlebt. Vielleicht haben diese einen ganz anderen Grund, und lassen sich ursächlich beheben, anstatt Methlyphenidat einzusetzen? Wie steht es um die Schilddrüsenhormone (-> Hausarzt), wie um den Blutdruck Blutdruck (zu niedrig?)?
Wenn sich die Konzentrationsschwäche nicht durch eine Verbesserung des Lebensstils und Genussmittelverhaltens gibt, ist ein Besuch zu einem Arzt anzuraten, schon aus dem im letzten Absatz genannten Gründen. Dass dieser dann aber Methlyphenidat verschreiben wird, ist nicht anzunehmen.