“Ein zentrales Problem ist, dass viele Psychotherapeuten nur in Teilzeit für die Patienten arbeiten. Fünf bis zehn Prozent der Psychotherapeuten arbeiten weniger als acht Stunden die Woche und noch einmal zehn bis fünfzehn Prozent weniger als 16 Stunden. Wenn rund ein Fünftel der Psychotherapeuten weniger als halbtags arbeiten, müssen wir uns nicht wundern, wenn es manchmal trotz einer auf dem Papier ausreichenden Anzahl an Psychotherapeuten zu Wartezeiten kommt. Wer nur Teilzeit arbeiten möchte, sollte eine halbe Zulassung abgeben, damit auch andere Psychotherapeuten sich um die Patienten kümmern können! Ein Psychotherapeut, der 36 Stunden pro Woche gesetzlich Krankenversicherte behandelt, bekommt dafür rund 125.000 Euro an Honorar überwiesen. Davon müssen dann allerdings noch die Praxiskosten und dergleichen abgezogen werden. Ein großer Teil der Psychotherapeuten ist jedoch nur in Teilzeit tätig. Deshalb ist das tatsächlich gezahlte Durchschnittshonorar niedriger. Wir haben in Deutschland keinen Mangel an Psychotherapeuten, sondern eine Fehlverteilung. Innerhalb von 20 Jahren hat die Anzahl der Psychotherapeuten um 45 Prozent zugenommen. Der häufigen Überversorgung gerade in Großstädten steht gelegentlich eine Unterversorgung mit Psychotherapeuten auf dem Land gegenüber. Wenn man bedenkt, dass in Berlin nahezu auf jeden Hausarzt (2391) ein Psychotherapeut (2077) kommt, wird klar, dass etwas verkehrt läuft. Die Krankenkassen haben bereits im Herbst 2013 ihre Reformvorschläge auf den Tisch gelegt und wir werben dafür, die Versorgungsstrukturen zu modernisieren und an die Erfordernisse der kranken Menschen anzupassen”, so Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes. Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbandes
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