Manchmal habe ich Tage, da möchte ich mich einfach nur unter meiner Decke verkriechen und warten das alles vorbei geht. Weihnachten. Arbeiten. Lernen.
Aber leider geht nichts davon einfach so vorbei. Naja, wahrscheinlich ist da auch besser so. Trotzdem habe ich heute in der Straßenbahn gestanden und hatte einfach keine Lust mehr. Keine Lust mehr auf vorlesungsfreie Zeit, aber doch keine Ferien. Keine Lust mehr auf 25% Job und doch nie frei. Keine Lust mehr auf Weihnachten ohne Plätzchenbacken und eigenen Weihnachtsbaum. Einfach keine Lust mehr.
Ich sag mir dann immer, dass das nur Phasen sind, dass ich mich bald wieder glücklich schätzen werde, mein Studium überhaupt hinzubekommen und bald wieder total fasziniert von irgend einer medizinischen Erkenntnis völlig vergessen werde, welche Opfer ich eben auch dafür bringen muss.
Trotzdem steh ich dann und wann in der Bahn, an der Ampel oder vor dem Hörsaal und habe einfach keine Lust mehr.
Schwamm drüber. Ich jammere dann eben einfach ein bisschen in mich hinein und warte einfach, bis sich die Stimmung wieder hebt oder die Stressphase sich wieder auf normal-stressig reguliert
Bis dahin erzähle ich euch einfach ein bisschen aus meiner Woche, ich habe so lange nichts geschrieben und einiges ist durchaus Blog-würdig:
Am Donnerstag waren Nadja, Meike und ich mit Leo auf dem Weihnachtsmarkt, haben uns mit Maronen, Glühwein und Currywurst und ihn mit einem klassischen Karusselpferd glücklich gemacht. Ausserdem haben wir die Theorie wiederlegt, dass man mit Kinderwagen nicht doch über den Weihnachtsmarkt kommen kann (der Stau ist ja dann nur hinter uns, das ist also kein Problem) und ich habe festgestellt, dass ich definitiv meinen Spaß haben werde, wenn Leo alt und laufkräftig genug ist um mit mir… äh… ich mit ihm in den Zoo zu gehen, mit Fingerfarben die Scheiben bemalen zu können, oder andere tolle Dinge zu tun, bei denen die Kinderaugen dann genauso begeistert leuchten wie meine *g* Ich sag’s ja immer, im Herzen bin ich noch ein Kind. Und als wir beide mit großen Augen vor dem riesigen Baum auf dem Weihnachtsmarkt gestanden haben, wußte ich nicht, wessen Augen mehr geleuchtet haben
Anschließend ging es dann ohne Leo zu einer nicht 100% jugendfreien Weihnachtsfeier von meiner Station. Beim Italiener haben wir uns die Bäuche mit leckeren Salaten und noch leckererem Tartufo-Eis (falls ihr das noch nicht probiert habt und auch nur halb so süße Leckermäuler seid wie ich, müsst ihr das UNBEDINGT mal essen!) vollgeschlagen um dann die Wichtel-Geschenke zu verteilen und auszupacken. Ich habe eine süße Elchtasse mit einer Piccolo-Flasche bekommen und im Gegenzug dazu einen Männerkalender für 2010 ins Rennen geschickt. Und nein, damit ist kein Kalender FÜR Männer gemeint *g* Ich kann ganz ohne Angeberei behaupten, er war der Höhepunkt des Abends und ist mehr als einmal durch sämtliche Frauenhände gewandert
Nun bin ich seit Freitag wieder im Arbeitsmodus und werde bis Silvester auch noch darin verbleiben. Am Samstag durfte ich eine Pause einlegen um bei und mit Alex ihren 30. Geburtstag nachzufeiern, ohne Ende zu schlemmen und vor allem viel zu lachen! Es war auch mal sehr interessant viele der Gesichter kennenzulernen, zu denen ich schon so viele Geschichten von Alex erzählt bekommen habe. Ein großer Pluspunkt war natürlich auch die vollzählige Anwesenheit unseres Buchclubs, nachdem ich ja auf vielen der Treffen eher mit Abwesenheit glänze Aber auch wenn ich dahingehend keine Versprechen mehr machen will, werde ich mich doch anstrengen bei dem Termin Anfang Januar eher mal mit Erscheinen zu überraschen Ob es mir allerdings leid tut, dass ich das aktuelle Buch nicht mitlesen kann, da bin ich nicht ganz so sicher… Aber die Besprechung dazu wird mit Sicherheit interessant!!
Nun werde ich mich die nächsten Tage eher mal an meine derzeitige Lektüre herantrauen: Neuroanatomie! Ich habe mir heute noch etwas Fachliteratur zur Unterstützung bestellt und eigentlich sollte ich seit letzter Woche schon in der Voreberitung zum Kurs im Januar stecken, da der Stoff wohl den Androhungen unserer Dozenten nach zu urteilen, sonst nicht zu schaffen ist. Trotz aller guter Vorsätze, bin ich einfach zu geschlaucht um zur Zeit vor den Diensten zu lernen und noch dazu halten mich die Weihnachtsvorbereitungen auch genug auf Trab. Daher habe ich mein schlechtes Gewissen bis Mittwoch in eine Black Box gesperrt und werde stattdessen den freien Tag vor Weihnachten dann dafür nutzen, wenigstens etwas vom Stoff nachzuholen. Nach Weihnachten muss es dann eben in doppelter Stärke laufen. Aber etwas Angst habe ich vor dem Berg Lernstoff schon… eigentlich ist „etwas“ noch stark untertrieben
Alessandro, unser Anatomie-HiWi, hat uns heute den Terminplan geschickt, also in welcher Woche welche Themengebiete intensiv besprochen und dann auch „gepräpt“ (an der Leiche präpariert) werden. Wollt ihr einen kleinen Einblick in meine Welt?
Themengebiet Neuroanatomie
Woche 1
– Di. 12.1. Entwicklung, Fehlbildungen
– Mi. 13.1. Hirnhäute
– Fr. 14.1. Gefäßversorgung, Schlaganfall
Woche 2
– Mo. 181. Kortexoberfläche, Spezialisierungen, Gyri, Sulci
– Di. 19.1. Schnitte, Thalamus, Capsula interna
– Mi. 20.1. Hirnstamm, Hirnnerven, Schädelbasis innen
– Fr. 22.1. Kleinhirn
Woche 3
– Mo 25.1. Ventrikelsystem, Plexus choroideus
– Di 26.1. Rückenmark, radikuläres 1 x 1
– Mi 27.1. LeitungsBahnen
– Fr. 29.1. Entwicklung Gesicht (Schlundbögen)
Woche 4
– 1.2. Trigeminus (Innervation Gesicht)
– 2.2. x Kaumuskulatur
– 3.2. Prinzipien vegetativer Innervation im Kopfbereich, Homer; Schilddrüse
– 5.2. Larynx
Woche 5
– 8.2. Pharynx
– 9.2. Spatium parapharyngeum
– 10.2. Mittelohr
– 12.2. Auge
Woche 6
– 15.2. Mündliche Wiederholung
– 16.2. Klausur
– 18.2./19.2. mündliche Prüfungen
Ja, so sieht’s aus. Gruselig finde ich! (die Menge des Stoffs… naja, der Stoff auch ein bisschen) Noch dazu macht mir in meiner derzeitigen nicht gerade optimistischen Sichtweise das Näherrücken des Physikums (am 24. und 25. August 2010 sind meine schriftlichen Prüfungen des ersten Staatsexamens) mit der gleichzeitigen Tendenz jede Klausur doppelt und dreifach schreiben zu müssen doch immer mehr Sorgen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das Physikum wirklich mehr als einmal wiederholen würde. Ich glaube, mein Ego hätte damit schwer zu kämpfen
Aber damit wären wir wieder bei: Immer einen Schritt nach dem anderen!! Wer rennt, der fällt bloß hin.
Mit diesen schlauen Worten, die hoffentlich auch irgendwann mal in meinem vollgestopften Hirn ankommen, verabschiede ich mich für heute und wünsche euch allen eine gute Nacht!