Dreckschweine leben gesünder

In Schmutz aufgewachsene Schweine sind besonders abwehrstark – anders als Artgenossen, die steril gehalten werden. Britische Forscher haben das Abwehrsystem von “Dreckschweinen” und „hygienisch“ aufgewachsenen Schweinen verglichen. Ihr Fazit: Eine übertriebene Hygiene in jungen Lebensjahren schwächt die Abwehrkraft.

Schweine, die sich im Dreck suhlen dürfen, verfügen über ein starkes Immunsystem. Dies haben britische Forscher in einer kürzlich veröffentlichten Studie nachgewiesen.


Die Wissenschaftler hatten Ferkel in drei Versuchsgruppen eingeteilt. Ein Teil der Tiere wuchs im Freiland auf, die Artgenossen dagegen im Stall. Von den Stall-Bewohnern erhielten einige der Tiere täglich Antibiotika, also Medikamente, welche gegen das Wachstum von Bakterien wirken.

Anders als bei den „hygienischen Schweinen“ wies die Darmflora der Freiland-Schweine besonders viele Milchsäurebakterien auf. Milchsäurebakterien sind für die Funktion des Darms sehr wichtig. Unter anderem verdrängen sie durch ihr Wachstum andere Bakterien – und damit auch schädliche Keime (Pathogene). Auch schienen die „Dreckschweine“ besonders widerstandsfähig zu sein, wie die Forscher bei einer Untersuchung des Abwehrsystems erkannten. Die Wissenschaftler hatten dabei geprüft, welche Gene in den Schweinen aktiv waren.

Dagegen erkrankten Schweine, die unter besonders hygienischen Bedingungen aufgewachsen waren, häufiger an Entzündungen. Offenbar hatte ihr Abwehrsystem nicht „gelernt“, angemessen auf natürliche Reize zu reagieren.

Mit der Studie belegen die Wissenschaftler die so genannte Hygiene-Hypothese. Sie besagt, dass Kinder, welche übertriebenen hygienisch aufwachsen, ein schwächeres Abwehrsystem haben und zudem häufiger Allergien entwickeln.

www.rp-online.de

www.nature.com (kostenpflichtig)

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