Unsere Lokalredakteurin Anna aus Düsseldorf ist in der Körperweltenausstellung in Köln gewesen und hat auch gleich Gunther von Hagens Ehefrau und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Angelina Whalley, interviewt. Ihre Artikel könnt ihr hier lesen: Zum Interview und zum Ausstellungsbericht. Die Körperweltenausstellung ist für Medizinstudenten schon interessant, auch wenn man sich bei einigen Exponaten fragt, warum die Plastinate in dieser Weise dargestellt werden müssen.
Ich bin 1998 in Mannheim in der ersten europäischen Körperweltenausstellung gewesen, die sich eines großen Besucherinteresses erfreut hat. Etwas naiv setzten sich mein Vater, meine 10-monatige Tochter und ich in Stuttgart ins Auto, um die Ausstellung am letzten Tag nachmittags zu besuchen. Als wir ankamen, schlängelte sich eine Schlange von Menschen mehrere hundert Meter über die Hügel. Damit hatte wir nicht gerechnet – und etwas ernüchtert beschlossen wir, am Eingang nachzuschauen, ob es sich wirklich um den letzten Ausstellungstag handelte. Wir konnten uns schon ausrechnen, dass an dem Tag keine Chance mehr bestand, reinzukommen.
Wir spazierten vom Haupteingang einmal um das Gebäude herum, meine Tochter im Kinderwagen, in Gedanken schon etwas enttäuscht auf dem Heimweg. Da ging plötzlich eine Tür auf und ein Mitarbeiter der Ausstellung winkte uns hinein. Auf unsere überraschten und fragenden Blicke sagte er uns, hier sei der Eingang für Menschen in Rollstühlen und Besucher mit Kinderwagen.
So kamen wir ohne Wartezeit in den Genuss, die Ausstellung zu besuchen, meine Tochter schlief glücklicherweise während des ganzen Besuches, sodass ich auch keine Sorge vor alptraumartigen Eindrücken haben musste.
Mein Fazit: Man muss nicht dort gewesen sein, vor allem, weil Mediziner ja auch andere Möglichkeiten haben, den menschlichen Körper kennen zu lernen. Doch kann sich auch der medizinisch vorgebildete Besucher der Faszination des Körpers nicht entziehen, was auch Annas Bericht anzumerken ist. Überflüssig ist der Besuch auf keinen Fall, es muss jeder selbst sehen, ob er das Geld für den Eintritt aufbringen möchte. Die Schau in Köln ist bis 21. März 2010 geöffnet.